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Donnerstag, Mai 29, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 25

Jede Woche stelle ich Euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute, ein Sachbuch: Sozialistische Cowboys

Das Buch erzählt die Geschichte des Wilden Westens. Daran wäre nicht wirklich etwas ungewöhnliches zu verzeichnen, jedoch beäugen der Architekt Freidrich von Borries und Historiker Jens-Uwe Fischer in ihrem Werk den Wilden Westen in Ostdeutschland. Richtig gehört. Es geht um Gojko Mitic und die Indianisten. Reservate in einem Überwachungsstaat.

Nur wenige der besten Zeilen, um das Lesevergnügen eines Sachbuchs nicht zu trüben:
- Adolf Hitler, der Karl May Deutsche!
- Sind sie erstmal als Volkskollektiv anerkannt, erhalten sie bis zu 600 Mark für eine Show, damals mehr als der Monatslohn eines Facharbeiters.
- Mitic ist ein Star, Mütter bennennen ihre Kinder nach ihm und Express, eine republikweit bekannte Rockband, nimmt für ihn den Song "Ein Wigwam steht in Babelsberg" auf.
- Nicht alle Indianisten sind systemkonform und Einzelaktionen gefährden den guten Ruf der gesamten Szene.

Das Buch "Sozilistische Cowboys" zeigt deutliche Parallelen, zur Unterdrückung, staatlichen Überwachung, des Gemeinschafts, sowie dem Freiheitsgefühls der Ureinwohner Amerikas, im Herzen der DDR und versucht einen Einblick in heutige kollektive Schicksale zu benennen.
Skuril.

200 Seiten, edition suhrkamp, 10 Euro

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Dienstag, Mai 27, 2008

Die Liebeszitate der vergangenen Woche


"Ich liebte sie nicht mehr und werde sie immer lieben nur hab ich sie nicht genug geliebt obwohl ich sie immer geliebt hab aber nicht liebte wie sie es verdiente."

"Ich habe dein Herz gefunden. Ich gebe es Dir wenn wir uns wiedersehen."

Freitag, Mai 16, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 24

Jede Woche stelle ich Euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute: Der Sohn

Giacomo Cacciatore 1967 in Kalabrien geboren, gilt als großes literarisches Talent und ist als Journalist der "La Repubblica tätig". In seinem zweiten Roman erzählt er von der Mafia, dem Vater-Sohn-Konflikt und dem Streben nach familiären Zusammenhalt. Die Handlung führt ein Neunjähriger namens Giovanni, welcher versucht seine Familie zu retten. Zärtlichkeiten, Fragmente, angedeutete, der Realität entsprechende kriminelle Strukturen und viel Gedankenarbeit.

Einige der besten Zeilen:
- ..es schüttelt ihn durch und durch und verwandelt sich in etwas anderes.
- Jetzt ist Giovanni eine verängstigte Katze, die weglaufen will. Mama ein Hund, der träumt. Und Papa hat keine Ähnlichkeit mehr mit sich selbst.
- So, wie wenn man das Licht wieder einschaltet, nachdem man bereits den Stecker gezogen hatte, um die Birne zu schonen.
- In dem Schweigen, das folgt zeigen die gesagten Worte ihre Krallen.
- Bei diesen Worten betont er jede Silbe, nickt entschlossen dazu, so als wolle er die Worte in die Stille pflanzen und sie dort lassen.
- Wenn man das Böse nicht siehst, existiert es nicht.

Der Sohn ist eine schöne Geschichte über den Abgrund zu dem eine Familie durch Bedrohung hingeführt werden kann, mit schöner Sprache und überaschendem Ende.

Übersetzt aus dem Italienischen von Judith Schwaab
220 Seiten, Rowohlt Verlag, 19,90 Euro

Dienstag, Mai 06, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 23

Jede Woche stelle ich Euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute: Schweigeminute

Der neue Lenz ist da! Siegried Lenz einer der, wenn nicht der bedeutendste Schriftsteller der Gegenwartsliteratur, in Lyck geborgen und mittlerweile zweiundachzigjährig hat seine erste (!!) Liebesgeschichte verfasst. Als Plot dient ihm die Begegnung eines Schülers und seiner Lehrerin an der Küste zwischen Deutschland und Dänemark. Seiten gefüllt von Erotik, Trauer, zuneigungsgetränkten Gedanken, sowie himmelhohen Sphären.

Einige der besten Zeilen:
- Wie du da lesend saßest, Stella, musste ich an eines dieser Fensterbilder denken, die den Betrachter einladen, über das Gezeigte hinwegzusehen und sich Vermutungen zu überlassen.
- An der Tür blieb ich stehen, ich dachte, dass etwas gesagt werden müßte, zum Abschied oder im Hinblick auf das, was nun vor uns lag, in der Schule, in unser beider Alltag, ich unterließ es, weil ich es vermeiden wollte, etwas Endgültiges zu äußern oder was Stella als etas Endgültiges auffassen könnte, ich wollte nicht, dass es aufhörte, das so unvermutet begonnen hatte und wie von selbst nach Dauer verlangte.
- Wie selbstverständlich diese Sehnsucht nach Dauer aufkommt.
- ..Tante Trude, die jüngste Schwester meiner Mutter, heiratete einen Kioskbesitzer, der von belegten Brötchen und Würstchen und Erfrsichungsgetränken lebte...
- Er sog an seiner Pfeife, er ächzte, aus Erbitterung, aus Verzweiflung, und auf sein Unglück anspielend, auf ein Unglück, dass ihn gesprächig machte..
- vielleicht muss ja im Schweigen ruhen und bewahrt werden, was uns glücklich macht.
- S. 128

Dieses schmale Buch ist mehr als eine Liebesgeschichte. Es ist Poetik, Zauberei und das Leben. Eventuell eines seiner besten Bücher.

Hoffmann und Campe, 128 Seiten, 15,95 Euro.

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