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Freitag, März 28, 2008

In Innsbruck 1999

Die Welt hat sich oft gedreht, seit mein Freund Steve O und ich dort weilten.
Ice T. & Steve O.

Montag, März 24, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 21

Jede Woche stelle ich Euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute: Anarchy in the UKR

Der 1974 im ukrainischen Starobilsk geborene Lyriker und neuerdings auch Romanautor Serhij Zhadan, der durch seine Schriften als Antipod zum bekannten Dichter und Schriftsteller Juri Andruchowytsch gilt, führt uns in seinem Buch an die Orte seiner Kindheit.. Eine Reise in die Vergangenheit, in der scheinbar Alles gewaltigen Veränderungen unterworfen ist oder nur eingebildeten Wandel.

Einige der besten Zeilen:
- Seitdem hat sich kaum etwas verändert, dasselbe Publikum, dieselben frustrierten Gesichter, derselbe Trott, so weit ich weiß haben die Eisenbahner den höchsten Prozentsatz an Geschlechtskrankheiten, kein Wunder bei dem, was sie saufen.
-...wenn sich die Polizisten auch noch anfangen sich zu schminken ist ihr gesellschaftliches Ansehen, das ohnehin ramponierte, vollends im Arsch.
-...ab und zu mußt du deine Dämonen auf Urlaub schicken, sie entsteigen ohnehin Nacht für Nacht deinen Lungen wie Brieftauben ihren Schlägen und fliegen auf Strecken, die nur sie kennen;
-..fremden Wahnsinn musst du respektieren, wer weiß, wie du dich in ein paar Jahren in der Öffentlichkeit aufführst.
-S.57
-Ich denke überhaupt, daß eine von Autoscheinwerfern erhellte, nächtliche Chaussee, die um diese Zeit da ist, mit all den Insekten, die gegen die Windschutzscheibe fliegen, mit den Bäumen, Vögeln und vorüberziehenden Gespenstern, die im Dunkel stehen und keine Kraft haben, ins Licht zu treten, um sich darin aufzulösen, daß so eine Chausee das Beste ist, was Du in deinem Leben zu sehen bekommst. So ein Gesülze.
-Schenk mir deine Mütze, sagte er. Fick Dich ins Knie, sagte ich. So gingen wir wieder als Freunde auseinander.
-Außerdem denke ich, daß wir, obwohl sie und ich in die gleiche Richtung laufen, also von West nach Ost, und wir auch ungefähr dasselbe Tempo haben, an ganz unterschiedlichen Orten ankommen.
-..hier irgendwo muss es sein, paß gut auf, daß du die richtige Tür erwischst, mach langsam und lausche, hinter einer Tür hörst du jetzt dieses krampfhafte Ringen nach Atem, das schwere Schlagen des großen, roten Herzens, verfettet und vom löslichen Kaffee zerstört, du kannst diese verzögerte endlose Arythmie nicht überhören, die dir täglich vom Fernsehschirm oder aus den Werbespots im Radio entgegenschlägt, diesem dissonanten, verkrampften Herzschlag, der dir vertraut ist wie keinem anderen... das ist das richtige Zimmer. Genau hier musst Du die Bombe ablegen.
-Nach einer halben Stunde fand ich sie in der Wanne, sie duschte, war naß und total am Ende und ließ sich küssen.
-S.204-216.

"Anarchy in UKR" ist zwischen den Zeilen Anklage an den Lauf der Zeit, an die Politik an die Lethargie und an Wirtschaftsystemen. Die Rückschau eines jungen Menschen durch die anerzogene Brille, welche er von Zeit zu Zeit aufgrund seines Lebens abzustreifen oder sich gar herunter zu reißen gezwungen ist.
Die letzten dreizehn Seiten stellen für mich das Beste seit langer Zeit dar.
Sprachlich herausragend, brachial, geil!

Übersetzt von Claudia Dathe.
216 Seiten / Suhrkamp verlag / 10 Euro

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Donnerstag, März 20, 2008

Tja, heute

Dienstag, März 18, 2008

Flügel


Heute sah ich in den Spiegel und betrachtete meine Nasenlöcher. Sie erschienen mir kleiner als früher! Schrumpfen die Abstände meiner Nasenflügel? Was wäre, wenn sie vollständig zuzuwachsen drohten? Wie atmet es sich nur durch den Mund. Was würden andere Menschen sagen, wenn ich derart entstellt wäre? Gibt es Menschen bei denen dies geschehen ist?
Zum ersten Mal wird mir klar, wie wichtig diese Löcher sind. Sie halten mich mit am Leben.
Hatten sie mich auch bereits gerettet, als ich mich irgendwann verschluckte? Ich weiss es nicht mehr, aber ich bin ihnen dankbar und hoffe sie bleiben mir ewig treu.

Montag, März 17, 2008

Freiheit!


Freiheit! - Freiheit - Freihei - Freihe - Freih - Frei - Fre - Fr - F - !

Mittwoch, März 12, 2008

Roman schreibt Triebjagd 42

Montag, März 10, 2008

Der, der seine eigenen Werke als Scheissbücher bezeichnet


"Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen ist Wohnen."
Peter Handke in der Sendung "Nachtstudio".

Donnerstag, März 06, 2008

Kafka - Vaterbriefe


Die ersten vorwurfsvollen Zeilen des unlängst entdeckten Briefwechsels mit seinen Vater:
"Ich fange den Brief also ohne Selbstvertrauen an und nur in der Hoffnung, dass Du Vater mich trotz allem noch lieb hast und besser lesen wirst, als ich schreibe."
(Er beschrieb seinen Vater, als Regenten, Tyrannen und Herrscher, der sich darstellt, als würde fast kein Restchen irdischen Schmutzes anhaften.)
„Darauf antworte ich, dass zunächst diese ganzen Einwürfe , die sich zum Teil auch gegen Dich kehren lassen, nicht von Dir stammt, sondern eben von mir. So gross ist ja nichtmal Dein Misstrauen gegen andere, wie mein Selbstmisstrauen zu dem Du mich erzogen hast. Eine gewisse Berechtigung der Einwürfe, die ja auch noch an sich zur Charakterisierung unseres Verhältnisses Neues beitragen, leugne ich nicht. So können natürlich die Dinge in Wirklichkeit nicht aneinanderpassen, wie die Beweise in meinem Brief, das Leben ist ein Geduldspiel; aber mit der Korrektur, die sich durch diesen Einwurf ergibt, eine Korrektur, die ich im einzelnen weder ausführen kann, noch will, ist meiner Meinung nach doch etwas der Wahrheit so sehr Angenähertes erreicht, dass es uns beide ein wenig beruhigen und Leben und Sterben leichter machen kann.“
(Für mich begriff er, dass er in der Klage und dem Flehen nach der Liebe des Vaters alt geworden ist, zu alt.)
„Vielleicht ist mein Vater im Grunde seines Herzens ein gütiger Mensch, aber nicht jedes Kind hat die Ausdauer und Unerschrockenheit, so lange zu suchen, bis er zur Güte kommt.“
(Ohne Vaterliebe wart ihm wohl ein Vaterkomplex und damit ein schwerer Minderwertigkeitskomplex beigebracht worden.)
Franz Kafka starb am 3.Juni 1924, sein Vater Herrmann 1931.
„Ich, Gustav Janouch, war 1920 auf unseren Rundgängen zum Geschäft des Herrmann Kafka gekommen, als ein hoher, breiter Mann herauskam und vor uns stehen blieb. Er sagte: „Franz. Nach Hause. Die Luft ist feucht..“ Kafka sprach zu mit wispernder Stimme. Mein Vater. Er hat Sorge um mich. Liebe hat oft das Gesicht der Gewalt.“

Mittwoch, März 05, 2008

Roman schreibt Triebjagd 41

Montag, März 03, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 20

Jede Woche stelle ich Euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute: Letzte Nacht

Der 1961 in Pittsburgh geborene Schriftsteller Stewart O´Nan, dem wir bereits die zwei hervorragenden Werke „Engel im Schnee“ und „Die Speedqueen“ verdanken, schildert in seinem neuen Buch den letzten Tag eines Schnellrestaurants vor dessen angekündigter Schließung. Manny ist Geschäftsführer eines Red Lobster-Schnellrestaurants und versucht alles richtig zu machen, doch ist auch er menschlich. Er blickt an seinem letzten Arbeitstag auf das zurück, was ihm die dortige Zeitspanne eingebracht hat. Intimität und Ablehnung im Rahmen der gekünstelten „Zuvorkommenheit“, einer Servicewüste.


Einige der besten Zeilen:
- Vielleicht sind weder das Restaurant noch die Angestellten zu retten, aber für ein Gummiband findet man immer Verwendung.
- Die summenden Ampeln springen für niemanden um.
- Der Schnee fällt sanft – Charlie Brown-Schnee -, und es geht fast kein Wind.
- ...ihr schwarzes Haar, ihre Strümpfe über einen Stuhl gehängt, das Licht vom Fenster in dem Glas Wasser auf dem Fußboden neben ihrem Bett gefangen -, doch statt mit der Zeit zu verblassen, sind diese Bilder noch kraftvoller geworden und können ihn lähmen, wenn er ihnen zu lange nachhängt.
- Das ist die Tochter in Florida, die nach einem schweren Autounfall mit dem Trinken aufhörte und religiös wurde.
- Musik (als Geschenk)? Zu highschoolmäßig, zu unpersönlich, genauso wie elektronische Geräte. Da bleibt nur noch die letzte Rettung für Idioten: Schmuck.
- Nachdem sie ihn runtergeputzt hat, geht sie, darin hat sie Übung, und er hat Übung darin, ihre Worte hin und her zu wenden, um deren wahre Bedeutung zu verstehen, diese Bedeutung dann aber nicht an sich ranzulassen, weil zwischen ihnen alles provisorisch oder vorübergehend ist und, wie es in zierlicher Schrift auf Speisekarten steht, Änderungen vorbehalten sind.

Stephen King bezeichnet dieses Werk als eine Geschichte über das Gute im Menschen und das ist treffend.

Dieses Buch wird auch am 7.März bei Elke Heidenreich besprochen.
Übersetzt aus dem Englischen von Thomas Gunkel.
160 Seiten / marebuchverlag / 18,50 Euro

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