Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 20
Jede Woche stelle ich Euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute: Letzte Nacht
Der 1961 in Pittsburgh geborene Schriftsteller Stewart O´Nan, dem wir bereits die zwei hervorragenden Werke „Engel im Schnee“ und „Die Speedqueen“ verdanken, schildert in seinem neuen Buch den letzten Tag eines Schnellrestaurants vor dessen angekündigter Schließung. Manny ist Geschäftsführer eines Red Lobster-Schnellrestaurants und versucht alles richtig zu machen, doch ist auch er menschlich. Er blickt an seinem letzten Arbeitstag auf das zurück, was ihm die dortige Zeitspanne eingebracht hat. Intimität und Ablehnung im Rahmen der gekünstelten „Zuvorkommenheit“, einer Servicewüste.
Einige der besten Zeilen:
- Vielleicht sind weder das Restaurant noch die Angestellten zu retten, aber für ein Gummiband findet man immer Verwendung.
- Die summenden Ampeln springen für niemanden um.
- Der Schnee fällt sanft – Charlie Brown-Schnee -, und es geht fast kein Wind.
- ...ihr schwarzes Haar, ihre Strümpfe über einen Stuhl gehängt, das Licht vom Fenster in dem Glas Wasser auf dem Fußboden neben ihrem Bett gefangen -, doch statt mit der Zeit zu verblassen, sind diese Bilder noch kraftvoller geworden und können ihn lähmen, wenn er ihnen zu lange nachhängt.
- Das ist die Tochter in Florida, die nach einem schweren Autounfall mit dem Trinken aufhörte und religiös wurde.
- Musik (als Geschenk)? Zu highschoolmäßig, zu unpersönlich, genauso wie elektronische Geräte. Da bleibt nur noch die letzte Rettung für Idioten: Schmuck.
- Nachdem sie ihn runtergeputzt hat, geht sie, darin hat sie Übung, und er hat Übung darin, ihre Worte hin und her zu wenden, um deren wahre Bedeutung zu verstehen, diese Bedeutung dann aber nicht an sich ranzulassen, weil zwischen ihnen alles provisorisch oder vorübergehend ist und, wie es in zierlicher Schrift auf Speisekarten steht, Änderungen vorbehalten sind.
Stephen King bezeichnet dieses Werk als eine Geschichte über das Gute im Menschen und das ist treffend.
Dieses Buch wird auch am 7.März bei Elke Heidenreich besprochen.
Übersetzt aus dem Englischen von Thomas Gunkel.
160 Seiten / marebuchverlag / 18,50 Euro
Heute: Letzte Nacht
Der 1961 in Pittsburgh geborene Schriftsteller Stewart O´Nan, dem wir bereits die zwei hervorragenden Werke „Engel im Schnee“ und „Die Speedqueen“ verdanken, schildert in seinem neuen Buch den letzten Tag eines Schnellrestaurants vor dessen angekündigter Schließung. Manny ist Geschäftsführer eines Red Lobster-Schnellrestaurants und versucht alles richtig zu machen, doch ist auch er menschlich. Er blickt an seinem letzten Arbeitstag auf das zurück, was ihm die dortige Zeitspanne eingebracht hat. Intimität und Ablehnung im Rahmen der gekünstelten „Zuvorkommenheit“, einer Servicewüste.
Einige der besten Zeilen:
- Vielleicht sind weder das Restaurant noch die Angestellten zu retten, aber für ein Gummiband findet man immer Verwendung.
- Die summenden Ampeln springen für niemanden um.
- Der Schnee fällt sanft – Charlie Brown-Schnee -, und es geht fast kein Wind.
- ...ihr schwarzes Haar, ihre Strümpfe über einen Stuhl gehängt, das Licht vom Fenster in dem Glas Wasser auf dem Fußboden neben ihrem Bett gefangen -, doch statt mit der Zeit zu verblassen, sind diese Bilder noch kraftvoller geworden und können ihn lähmen, wenn er ihnen zu lange nachhängt.
- Das ist die Tochter in Florida, die nach einem schweren Autounfall mit dem Trinken aufhörte und religiös wurde.
- Musik (als Geschenk)? Zu highschoolmäßig, zu unpersönlich, genauso wie elektronische Geräte. Da bleibt nur noch die letzte Rettung für Idioten: Schmuck.
- Nachdem sie ihn runtergeputzt hat, geht sie, darin hat sie Übung, und er hat Übung darin, ihre Worte hin und her zu wenden, um deren wahre Bedeutung zu verstehen, diese Bedeutung dann aber nicht an sich ranzulassen, weil zwischen ihnen alles provisorisch oder vorübergehend ist und, wie es in zierlicher Schrift auf Speisekarten steht, Änderungen vorbehalten sind.
Stephen King bezeichnet dieses Werk als eine Geschichte über das Gute im Menschen und das ist treffend.
Dieses Buch wird auch am 7.März bei Elke Heidenreich besprochen.
Übersetzt aus dem Englischen von Thomas Gunkel.
160 Seiten / marebuchverlag / 18,50 Euro
Labels: Letzte Nacht, rezension, Stewart O´Nan
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