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Freitag, Mai 16, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 24

Jede Woche stelle ich Euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute: Der Sohn

Giacomo Cacciatore 1967 in Kalabrien geboren, gilt als großes literarisches Talent und ist als Journalist der "La Repubblica tätig". In seinem zweiten Roman erzählt er von der Mafia, dem Vater-Sohn-Konflikt und dem Streben nach familiären Zusammenhalt. Die Handlung führt ein Neunjähriger namens Giovanni, welcher versucht seine Familie zu retten. Zärtlichkeiten, Fragmente, angedeutete, der Realität entsprechende kriminelle Strukturen und viel Gedankenarbeit.

Einige der besten Zeilen:
- ..es schüttelt ihn durch und durch und verwandelt sich in etwas anderes.
- Jetzt ist Giovanni eine verängstigte Katze, die weglaufen will. Mama ein Hund, der träumt. Und Papa hat keine Ähnlichkeit mehr mit sich selbst.
- So, wie wenn man das Licht wieder einschaltet, nachdem man bereits den Stecker gezogen hatte, um die Birne zu schonen.
- In dem Schweigen, das folgt zeigen die gesagten Worte ihre Krallen.
- Bei diesen Worten betont er jede Silbe, nickt entschlossen dazu, so als wolle er die Worte in die Stille pflanzen und sie dort lassen.
- Wenn man das Böse nicht siehst, existiert es nicht.

Der Sohn ist eine schöne Geschichte über den Abgrund zu dem eine Familie durch Bedrohung hingeführt werden kann, mit schöner Sprache und überaschendem Ende.

Übersetzt aus dem Italienischen von Judith Schwaab
220 Seiten, Rowohlt Verlag, 19,90 Euro