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Montag, April 07, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 21

Jede Woche stelle ich Euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute: Der Steppenwolf


Der 1877 in Calw geborene und in Montagnola 1962 gestorbene, welbekannte Literat Hermann Hesse beschreibt in seinem 1927 verfassten Jahrhundertroman die mannigfaltige Zusammensetzung des menschlichen Verstandes anhand des lebensüberdrüssigen Harry Haller. Ein zufällig in die Hände gefallenes Buch, sowie das Treffen von Hermine beschwört aufgrund des Strebens nach Ganzheit eine wahre Irrfahrt der Protagonistenseele herauf. Wahn, Wirklichkeit, Leben, Sterben und Geniessen im Kopf eines vermeintlich Verrückten.

Einige der besten Zeilen:
- Die goldene Spur war aufgeblitzt, ich war ans Ewige erinnert, an Mozart, an die Sterne.
- Das gesamte Traktat (S.57-S. 87)
- Du liebst mich heute beinahe so, wie gute Liebende des beim Abschied tun, beim letztenmal.
- S. 253
- Im Spiegel stand ich, stand Harry, mit grauem Gesicht, von allen Spielen verlassen,, von allen Latern ermüdet, scheußlich bleich, aber immerhin ein Mensch, immerhin jemand, mit dem man reden konnte.
- Untergang des Abendlandes. Ermäßigte Preise. Noch immer unübertroffen.
-Ohne Zweifel haben sie ja längst erraten, daß die Überwindung der Zeit, die Erlösung von Wirklichkeit und was immer für Namen sie ihrer Sehnsucht geben mögen, nichts anderes bedeuten als den Wunsch, Ihrer sogenannten Persönlichkeit ledig zu werden.
- Jetzt erschien Pablo in der Tür, der Musikant, und leuchtete uns aus den frohen Augen an, welche eigentlich Tieraugen waren, aber Tieraugen sind immer ernst, und seine lachten immer, und ihr Lachen machte sie zu Menschenaugen.
- Immer ist es so gewesen und wird immer so sein, , dass die Zeit, die Welt und das Geld und die Macht den Kleinen und Flachen gehört, und den anderen den eigentlichen Menschen, gehört nichts. Nichts als der Tod.

Der Roman verfolgt, vergleichbar mit Siddahrta, eine Art buddhistischen Glaubenvorstellung welche Wege zur Reinwaschung der Seele zwischen den Zeilen für den Leser bereithält. Reich-Ranitzki verschmät das Buch mittlerweile, für mich völlig zu Unrecht. Der Steppenwolf ist über die Zeit erhaben, auch wenn die Industiekritik durch den Fortschritt nicht mehr mit dem Bild des Automobils funktioniert.
Der Steppenwohl ist lebensbejahend. Er könnte das eigene Gedankenverständnis fördern, aber bei der oberflächligen Lektüre vermag dies anders erscheinen.

Sonderausgabe 349 Seiten / Suhrkamp verlag / 19,80 Euro

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