Dienstag, September 29, 2009
Montag, September 28, 2009
Freitag, September 25, 2009
Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 61
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche las.
Heute: Unter dem Vulkan
Der 1954 bereits vom Alkohol zerrüttete an einer Überdosis Schlaftabletten, offiziell ein Unfall, verstorbene britische Schriftsteller Malcolm Lowry hat mit “Unter dem Vulkan“ ein Buch geschrieben, dass die New York Times zu einem Jahrhundertroman erklärt hat. Ein in der mexikanischen Kleinstadt Quauhnahuac stationierter alkoholkranker Konsul sieht sich mit der Rückkehr seiner alten Liebe konfrontiert. Eine Geschichte von Gläsern und Gefühlen, zwischen Verzeihen und Loslassen, über die Welt und das Innenleben.
Einige der besten Zeilen:
- Ich weiß, Jacques, du wirst mir das Buch vielleicht nie wiedergeben, aber nehmen wir an, ich leihe es dir gerade darum, damit es Dir eines Tages leid tut.
- ......riefen ihre Gedanken, ihre Liebe durch die düstere Bar....
- „Ich gehe den einzigen Weg, der mir noch bleibt, Semikolon“.
- ....als wäre dies nur ein langer Traum, den jeder für sich auf seinem fernen einsamen Lager träumte, als wären ihre Hände nur verwehte Bruchstücke von Erinnerungen, die sich in halber Furcht vor der Vermischung über dem heulenden Meer der Nacht begegneten.
- Eine Zeitlang saßen sie einander gegenüber wie zwei stumme, sprachlose Festungen.
- So ähnlich, sagte er sich, muss ein Verrückter leiden, wenn er friedlich im Anstaltsgarten sitzt und die Verrücktheit plötzlich keine Zuflucht mehr ist und sich im Zersplittern des Himmels und der ganzen Umgebung verkörpert.
- „Der Journalismus ist die Prostitution des Intellektuellen in Wort und Schrift, Yvonne.“
- Lieber Gott, wenn unsere Zivilisation zwei Tage nüchtern wäre, würde sie am dritten an Gewissensbissen sterben.
- ...als wären kleine Stücke von seinen Augenlidern abgebrochen und flirrten und zuckten vor ihm herum;
- Der Konsul hob sein Glas an die Lippen, schmeckte noch einmal die Leere und setzte es dann auf den von den Füßen der Schwimmer noch nassen Fußboden.
- S. 411
- Hugh sah Lücken in der Logik dieses Gedankens.
- Ein bisschen Selbsterkenntnis ist eine gefährliche Sache.
- Aber im Leben – ob Auf- oder Abstieg – hatte man fortwährend mit dem Nebel, der Kälte und den Felsvorsprüngen zu kämpfen, mit dem trügerischen Seil und dem schlüpfrigen Boden;
- ...weil dann die Zeit, die man betrügen wollte, in jedem Augenblick hinter einem herzugleiten begann wie ein Haifisch hinter einem Schwimmer.
- ,,ein Dreißigjähriger mit der Mentalität eines Zehnjährigen, der den Liebesakt in eine Art Durchfall verkehrt.
- Nein, dachte er, die Worte sanken wie Steine in seine Seele.
- „Da die Welt sich dreht, warte ich hier so lange, bis ein Haus vorüberkommt.“
- „Mozart war ein Mann, der die Bibel geschrieben hat. Mozart hat das Alte Testament geschrieben. Halt Dich daran Du bist auf dem rechten Weg. Mozart war Rechtsanwalt.“
Der 1947 erschienene Roman strotzt vor Selbstgesprächen, wie Erinnerungen. Orte und Zeiten wechseln, erklären das Vorleben, die Gegenwart und mahnen vor dem Zukünftigen. Ein überaus sprachliches, kritisches wie auch beängstigendes Buch, dessen Vorwort Dave Eggers inspiriert haben könnte.
1984 von John Houston verfilmt.
454 Seiten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 9, 90 Euro.
Heute: Unter dem Vulkan
Der 1954 bereits vom Alkohol zerrüttete an einer Überdosis Schlaftabletten, offiziell ein Unfall, verstorbene britische Schriftsteller Malcolm Lowry hat mit “Unter dem Vulkan“ ein Buch geschrieben, dass die New York Times zu einem Jahrhundertroman erklärt hat. Ein in der mexikanischen Kleinstadt Quauhnahuac stationierter alkoholkranker Konsul sieht sich mit der Rückkehr seiner alten Liebe konfrontiert. Eine Geschichte von Gläsern und Gefühlen, zwischen Verzeihen und Loslassen, über die Welt und das Innenleben.
Einige der besten Zeilen:
- Ich weiß, Jacques, du wirst mir das Buch vielleicht nie wiedergeben, aber nehmen wir an, ich leihe es dir gerade darum, damit es Dir eines Tages leid tut.
- ......riefen ihre Gedanken, ihre Liebe durch die düstere Bar....
- „Ich gehe den einzigen Weg, der mir noch bleibt, Semikolon“.
- ....als wäre dies nur ein langer Traum, den jeder für sich auf seinem fernen einsamen Lager träumte, als wären ihre Hände nur verwehte Bruchstücke von Erinnerungen, die sich in halber Furcht vor der Vermischung über dem heulenden Meer der Nacht begegneten.
- Eine Zeitlang saßen sie einander gegenüber wie zwei stumme, sprachlose Festungen.
- So ähnlich, sagte er sich, muss ein Verrückter leiden, wenn er friedlich im Anstaltsgarten sitzt und die Verrücktheit plötzlich keine Zuflucht mehr ist und sich im Zersplittern des Himmels und der ganzen Umgebung verkörpert.
- „Der Journalismus ist die Prostitution des Intellektuellen in Wort und Schrift, Yvonne.“
- Lieber Gott, wenn unsere Zivilisation zwei Tage nüchtern wäre, würde sie am dritten an Gewissensbissen sterben.
- ...als wären kleine Stücke von seinen Augenlidern abgebrochen und flirrten und zuckten vor ihm herum;
- Der Konsul hob sein Glas an die Lippen, schmeckte noch einmal die Leere und setzte es dann auf den von den Füßen der Schwimmer noch nassen Fußboden.
- S. 411
- Hugh sah Lücken in der Logik dieses Gedankens.
- Ein bisschen Selbsterkenntnis ist eine gefährliche Sache.
- Aber im Leben – ob Auf- oder Abstieg – hatte man fortwährend mit dem Nebel, der Kälte und den Felsvorsprüngen zu kämpfen, mit dem trügerischen Seil und dem schlüpfrigen Boden;
- ...weil dann die Zeit, die man betrügen wollte, in jedem Augenblick hinter einem herzugleiten begann wie ein Haifisch hinter einem Schwimmer.
- ,,ein Dreißigjähriger mit der Mentalität eines Zehnjährigen, der den Liebesakt in eine Art Durchfall verkehrt.
- Nein, dachte er, die Worte sanken wie Steine in seine Seele.
- „Da die Welt sich dreht, warte ich hier so lange, bis ein Haus vorüberkommt.“
- „Mozart war ein Mann, der die Bibel geschrieben hat. Mozart hat das Alte Testament geschrieben. Halt Dich daran Du bist auf dem rechten Weg. Mozart war Rechtsanwalt.“
Der 1947 erschienene Roman strotzt vor Selbstgesprächen, wie Erinnerungen. Orte und Zeiten wechseln, erklären das Vorleben, die Gegenwart und mahnen vor dem Zukünftigen. Ein überaus sprachliches, kritisches wie auch beängstigendes Buch, dessen Vorwort Dave Eggers inspiriert haben könnte.
1984 von John Houston verfilmt.
454 Seiten, Rowohlt Taschenbuch Verlag, 9, 90 Euro.
Labels: Malcolm Lowry, Rezension., Unter dem Vulkan
Dienstag, September 22, 2009
Shortlist des deutschen Buchpreises
- Lichtjahre entfernt von Rainer Merkel
- Atemschaukel von Herta Müller
- Überm Rauschen von Norbert Scheuer
- Du stirbst nicht von Kathrin Schmidt
- Die Frequenzen von Clemens J. Setz
- Grenzgang von Stephan Thome
- Atemschaukel von Herta Müller
- Überm Rauschen von Norbert Scheuer
- Du stirbst nicht von Kathrin Schmidt
- Die Frequenzen von Clemens J. Setz
- Grenzgang von Stephan Thome
Montag, September 21, 2009
Freitag, September 18, 2009
Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 62
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Das Leben der Wünsche
Der österreichische, in Wien lebende, mit Daniel Kehlmann befreundete Schriftsteller Thomas Glavinic hat es mit seinem neuen Roman auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Dort war er mit „Das bin doch ich“ auch und dies beide Male vollkommen zu Recht.
„Das Leben der Wünsche“ ist eine Geschichte über die Unerbittlichkeit, aber auch über die schicksalhaften Wendungen, welche die Realität für einen Mitdreissiger bereit hält. Zeilen gefüllt von Sehnsucht, Berührungen, Wünschen, Zielen und eben Zufällen.
Einige der besten Zeilen:
- In der warmen Jahreszeit summieren sich die vielen kurzen Blicke in hübsche Gesichter, auf nackte braune Schenkel, auf Bäuche und in Dekolletés, die sich im Laufe des Tages präsentiert hatten, meist zu einem Wunsch nach Entladung und Befreiung, sie kulminieren in der Lust auf einen friedlichen Orgasmus.
- Allmählich glaube ich, du bist gar nicht wirklich nett, du willst im Gegenteil die Menschen quälen, indem du sie durch wiederholte Zuwendung unter Druck setzt.
- Jede Frau hatte eine klein wenig andere, eine besondere Art zu lieben, und Jonas war verrückt nach der von Marie.
- Antworten auf die Fragen des Lebens, die ihn beschäftigten, hatte er immer schon in der Liebe gesucht.
- Ihn erfüllte eine so schmerzhafte, wütende Sehnsucht nach ihr, dass er sich im Schlafzimmer einsperrte, um mit sich und seinem Bild von ihr allein zu sein.
- Hinter seiner Stirn knackte es wie unter Wasser.
- Wenn ich jemals an den Everest käme, weißt du, was ich sagen würde? Diesem Berg widme ich all meine Berge.
- Mit aller Kraft versuchte er sich im Hier und Jetzt festzuhalten.
- Machs gut, sagte er schnell zu Helen. Und schloss in sich die Tür.
- S. 123
- Im Wein schwamm eine Mücke. Er fischte sie mit Hilfe der Serviette heraus. Sie lebte noch. Er freute sich.
- Einen Zahn zu verlieren ist wie ein kleiner Tod.
- Jonas hatte das Gefühl, an sich zu ertrinken.
- Er konnte sich geradezu selbst noch spüren, das, was er beim letzten Mal von sich hiergelassen hatte,
- Weltausschaltcode, sage Jonas. Was? Vielleicht gibt es ein Kürzel am Computer, das die ganze Welt ausschaltet.
Thomas Glavinic ist ein Sprachvirtuose. Darüber hinaus entspinnt er wahnwitzige Geschichten, die dem Leser den Spiegel vorhalten und dies auf wunderbar lakonische Weise. Wer „Das bin doch ich“ nicht gelesen hat, sollte sich beide Bücher zulegen.
320 Seiten; Hanser Verlag, 21, 50 Euro
Heute: Das Leben der Wünsche
Der österreichische, in Wien lebende, mit Daniel Kehlmann befreundete Schriftsteller Thomas Glavinic hat es mit seinem neuen Roman auf die Longlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Dort war er mit „Das bin doch ich“ auch und dies beide Male vollkommen zu Recht.
„Das Leben der Wünsche“ ist eine Geschichte über die Unerbittlichkeit, aber auch über die schicksalhaften Wendungen, welche die Realität für einen Mitdreissiger bereit hält. Zeilen gefüllt von Sehnsucht, Berührungen, Wünschen, Zielen und eben Zufällen.
Einige der besten Zeilen:
- In der warmen Jahreszeit summieren sich die vielen kurzen Blicke in hübsche Gesichter, auf nackte braune Schenkel, auf Bäuche und in Dekolletés, die sich im Laufe des Tages präsentiert hatten, meist zu einem Wunsch nach Entladung und Befreiung, sie kulminieren in der Lust auf einen friedlichen Orgasmus.
- Allmählich glaube ich, du bist gar nicht wirklich nett, du willst im Gegenteil die Menschen quälen, indem du sie durch wiederholte Zuwendung unter Druck setzt.
- Jede Frau hatte eine klein wenig andere, eine besondere Art zu lieben, und Jonas war verrückt nach der von Marie.
- Antworten auf die Fragen des Lebens, die ihn beschäftigten, hatte er immer schon in der Liebe gesucht.
- Ihn erfüllte eine so schmerzhafte, wütende Sehnsucht nach ihr, dass er sich im Schlafzimmer einsperrte, um mit sich und seinem Bild von ihr allein zu sein.
- Hinter seiner Stirn knackte es wie unter Wasser.
- Wenn ich jemals an den Everest käme, weißt du, was ich sagen würde? Diesem Berg widme ich all meine Berge.
- Mit aller Kraft versuchte er sich im Hier und Jetzt festzuhalten.
- Machs gut, sagte er schnell zu Helen. Und schloss in sich die Tür.
- S. 123
- Im Wein schwamm eine Mücke. Er fischte sie mit Hilfe der Serviette heraus. Sie lebte noch. Er freute sich.
- Einen Zahn zu verlieren ist wie ein kleiner Tod.
- Jonas hatte das Gefühl, an sich zu ertrinken.
- Er konnte sich geradezu selbst noch spüren, das, was er beim letzten Mal von sich hiergelassen hatte,
- Weltausschaltcode, sage Jonas. Was? Vielleicht gibt es ein Kürzel am Computer, das die ganze Welt ausschaltet.
Thomas Glavinic ist ein Sprachvirtuose. Darüber hinaus entspinnt er wahnwitzige Geschichten, die dem Leser den Spiegel vorhalten und dies auf wunderbar lakonische Weise. Wer „Das bin doch ich“ nicht gelesen hat, sollte sich beide Bücher zulegen.
320 Seiten; Hanser Verlag, 21, 50 Euro
Labels: Das Leben der Wünsche, Rezension., Thomas Glavinic
Donnerstag, September 17, 2009
Unser Himmel
Manchmal lege ich den Kopf in den Nacken,
klare Luft durchströmt meine Lungen,
sehe zu den Sternen,
und fühle mich klein wie nie,
so unbedeutend.
Manchmal lege ich den Kopf in den Nacken,
klare Luft durchströmt meine Lungen,
sehe zu den Sternen,
und fühle mich so frei,
wie selten.
Manchmal lege ich den Kopf in den Nacken,
klare Luft durchströmt meine Lungen,
sehe zu den Sternen,
und denke wie es früher war,
so anders.
Manchmal lege ich den Kopf in den Nacken,
klare Luft durchströmt meine Lungen,
dann sehe zu den Sternen,
und es beginnt so in mir zu kribbeln,
wie vor langer Zeit.
Manchmal lege ich den Kopf in den Nacken,
klare Luft durchströmt meine Lungen,
sehe zu den Sternen,
und erinnere mich an uns,
ob Du gerade auch so wie ich nach oben
Dienstag, September 15, 2009
Montag, September 14, 2009
Auszug der Gewinner des Filmfestivals in Venedig 2009
Bester Film:
Libanon von Samuel Maoz
Regie:
Shirin Neshat für Zanan Bedone Mardan (Women Without Men)
Spezialpreis der Jury:
Soul Kitchen von Fatih Akin
Beste männliche Hauptrolle:
Colin Firth für den Film "A Single Man" von Tom Ford
Beste weibliche Hauptrolle:
Ksenia Rapport für den Film "La doppia ora" von Giuseppe Capotondi
Der “Marcello Mastroianni” Preis für den besten Nachwuchsdarsteller:
Jasmine Trinca für den Film "Il grande sogno" von Michele Placido
Bestes Drehbuch:
Todd Solondz für den Film "Life during Wartime"
Lebenswerk:
Sylvester Stallone
Donnerstag, September 10, 2009
Dienstag, September 08, 2009
Donnerstag, September 03, 2009
Seitensprung
Ich zünde mir eine Zigarette an,
spiele unser Lied,
atme ein,
denke an Dich.
Die Zigarette glimmt,
du rufst mich an,
ich schließe die Augen,
hebe nicht ab.
Ich schnippe die Asche der Zigarette weg,
atme aus,
Tränen treten in meine Augenwinkel,
will nicht traurig sein.
Die Zigarette verbrennt mir den Finger,
ich beiße auf meine Unterlippe,
habe noch soviel Gefühle,
und Rauch steht im Zimmer.