Montag, Mai 31, 2010
Donnerstag, Mai 27, 2010
Montag, Mai 24, 2010
Freitag, Mai 21, 2010
Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 87
Jede Woche stellc ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Auch Deutsche unter den Opfern
Benjamin von Stuckrad-Barre mag es bestimmt nicht, wenn man ihn als Enfant terrible der „neueren deutschen Literaturszene“ bezeichnet. Herr von Stuckrad-Barre mag so einiges nicht, einiges mag er aber auch.
In „Auch Deutsche unter den Opfern“, einem Buch in Tradition seiner Werke wie „Remix“ oder „Deutsches Theater“, beobachtet er wieder und beobachtet dezidiert. Er sieht Westerwelle, Grass, Lindenberg, der Linken, Grönemeyer und Westernhagen aufs Maul, geht nebenbei zum Plattenkaufen, macht sich Gedanken über den Winter oder steht an der Theke im Grill Royal.
Texte über die Realität, unsere Zeit und allen voran über Deutschland.
Einige der besten Zeilen:
- Lindenberg will, wie immer, alles. Es soll knallen und rocken, und natürlich sollen auch Tränen fließen, „Taschenlampe ganz tief rein in die Seele“, wie er das nennt.
- Haußmann lacht: „Familie ist mein Spezialgebiet, da bin ick Meister im Inszenieren.“
- Mich selbst hatte ich beim hektischen Umsteigen auf irgendeinem Bahnhof des Landes stehen lassen.
- Im Wartezimmer eines Unfallchirurgen lässt sich bei jedem Mitwartenden schnell erraten, warum er dort ist – bei HNO-Patienten ist das nicht ganz so leicht, obschon die betroffene Körperregion klar umgrenzt ist. Am unterhaltsamsten ist dieses wartezeitvertreibende Spielchen im Wartezimmer eines Psychiaters.
- Eine Lösung könne immer nur die Reform der Reform bedeuten, aber dies dürften Politiker nun mal nicht zugeben, denn dann käme der Nächste, der behauptet, er hätte jetzt die Lösung, und dann werde der gewählt.
- Für sie gilt dasselbe wie für Damen, die man aus Versehen etwas zu früh zu einem abendlichen Vorhaben abholt und die einem dann missvergnügt, mit Lockenwicklern im Haar, Quarkmaske im Gesicht und Epiliergerät in der Hand die Tür öffnen: Ihre verzaubernde Wirkung entfalten sie erst im vollen Ornat, bitte bis zum Ende aller Dekorationsübungen die kritischen Augen schließen.
- Heute fährt man dazu aufs Land. Hier einzukaufen ist billiger und bequemer als in Innenstädten, das ist kurz gesagt, blöd für – zum Beispiel Karstadt.
Ein Buch wie eine Reise durch die Republik.
Durch viel Subjektivität zum Objektiven.
334 Seiten, Kiepenheuer und Witsch, 14, 95 Euro.
Heute: Auch Deutsche unter den Opfern
Benjamin von Stuckrad-Barre mag es bestimmt nicht, wenn man ihn als Enfant terrible der „neueren deutschen Literaturszene“ bezeichnet. Herr von Stuckrad-Barre mag so einiges nicht, einiges mag er aber auch.
In „Auch Deutsche unter den Opfern“, einem Buch in Tradition seiner Werke wie „Remix“ oder „Deutsches Theater“, beobachtet er wieder und beobachtet dezidiert. Er sieht Westerwelle, Grass, Lindenberg, der Linken, Grönemeyer und Westernhagen aufs Maul, geht nebenbei zum Plattenkaufen, macht sich Gedanken über den Winter oder steht an der Theke im Grill Royal.
Texte über die Realität, unsere Zeit und allen voran über Deutschland.
Einige der besten Zeilen:
- Lindenberg will, wie immer, alles. Es soll knallen und rocken, und natürlich sollen auch Tränen fließen, „Taschenlampe ganz tief rein in die Seele“, wie er das nennt.
- Haußmann lacht: „Familie ist mein Spezialgebiet, da bin ick Meister im Inszenieren.“
- Mich selbst hatte ich beim hektischen Umsteigen auf irgendeinem Bahnhof des Landes stehen lassen.
- Im Wartezimmer eines Unfallchirurgen lässt sich bei jedem Mitwartenden schnell erraten, warum er dort ist – bei HNO-Patienten ist das nicht ganz so leicht, obschon die betroffene Körperregion klar umgrenzt ist. Am unterhaltsamsten ist dieses wartezeitvertreibende Spielchen im Wartezimmer eines Psychiaters.
- Eine Lösung könne immer nur die Reform der Reform bedeuten, aber dies dürften Politiker nun mal nicht zugeben, denn dann käme der Nächste, der behauptet, er hätte jetzt die Lösung, und dann werde der gewählt.
- Für sie gilt dasselbe wie für Damen, die man aus Versehen etwas zu früh zu einem abendlichen Vorhaben abholt und die einem dann missvergnügt, mit Lockenwicklern im Haar, Quarkmaske im Gesicht und Epiliergerät in der Hand die Tür öffnen: Ihre verzaubernde Wirkung entfalten sie erst im vollen Ornat, bitte bis zum Ende aller Dekorationsübungen die kritischen Augen schließen.
- Heute fährt man dazu aufs Land. Hier einzukaufen ist billiger und bequemer als in Innenstädten, das ist kurz gesagt, blöd für – zum Beispiel Karstadt.
Ein Buch wie eine Reise durch die Republik.
Durch viel Subjektivität zum Objektiven.
334 Seiten, Kiepenheuer und Witsch, 14, 95 Euro.
Labels: Auch Deutsche unter den Opfern, Benjamin von Stuckrad-Barre, rezension
Donnerstag, Mai 20, 2010
Wann
Im Sonnenschein unter einer Pinie,
wartest du,
wartest auf mich,
ich.
Im Mondschein unter eine Pinie,
warte ich,
warte auf Dich,
Du.
Im Landesinneren unter unserem Himmel,
suchst Du,
suchst mich,
ich.
Am Strand unter unserem Himmel,
suche ich,
suche Dich,
Du.
Wo ist unser Horizont?
Deiner und meiner?
Treffen wir uns dort?
Jemals?
Wir?
Dienstag, Mai 18, 2010
Montag, Mai 17, 2010
Dienstag, Mai 11, 2010
Freitag, Mai 07, 2010
Buchvorstellung mit Roman L - Augabe 85
Michael Lentz wurde 1964 in Düren geboren. Michael Lentz lebt in Berlin und Leipzig. Michael Lentz ist Dichter. Michael Lentz hat "Offene Unruhe - 100 Liebesgedichte" veröffentlicht. Michael Lentz ist ein Wortvirtuose.
Einige der besten Zeilen, soweit das bei Gedichten möglich ist:
- von regen verstehen wir mehr als von uns
- mit den räumen die geträumt sind, mit den träumen die geräumt sind
- liebe ist was zum verwechseln, fertigbau mit energieausweis
- handy wie bombe, nachricht wie tod, taste, weg
- alleinsein ist auch nichts weiter, als realität
- die sonne scheint, kälter kann es nicht werden
- endlich gegenwart, und nichts ist da, als ein handschuh für später
- der abschied ist eine kugel, die immer unterwegs ist
- liebe, ein trockengelegtes neubaugebiet, aber das lachen kommt nicht
- bleibe hier und bleibe ganz, offene unruh
- die wahrheit ist schwierig sie hat so viel mit worten zu tun wie ein luftballon mit luft wenn die luft raus ist
- dieser zwang zu sprechen die schwallende entladung
- ich fühl mich so ausgedrückt, habe zwei ratgeber intus, aber ich bin anders, vielleicht nur der kaffee
- wieder, holung, zerstört
Michael Lentz ist mit das Beste, was Deutschland´s Dichtung zu bieten hat.
167 Seiten ,S. Fischer , 16,95 Euro.
Labels: Michael Lentz, Offene Unruh, Rezensionen.
Donnerstag, Mai 06, 2010
Dienstag, Mai 04, 2010
Uns
Wohin,
wenn ich traurig bin,
wenn ich nicht weiter weiss.
Ich erinnere mich an das uns an uns.
Wohin,
wenn ich mich selbst nicht mag,
wenn ich versuche alles zu wissen.
Ich erinnere mich an das uns an uns.
Wohin,
wenn ich nur grau sehe,
wenn alles dunkel wird.
Ich erinnere mich an das uns an uns.
Wenn ich Halt suche,
und wenn ich weiss, dass Zeiten vergehen,
dann erinnere ich mich an das Uns in mir.
wenn ich traurig bin,
wenn ich nicht weiter weiss.
Ich erinnere mich an das uns an uns.
Wohin,
wenn ich mich selbst nicht mag,
wenn ich versuche alles zu wissen.
Ich erinnere mich an das uns an uns.
Wohin,
wenn ich nur grau sehe,
wenn alles dunkel wird.
Ich erinnere mich an das uns an uns.
Wenn ich Halt suche,
und wenn ich weiss, dass Zeiten vergehen,
dann erinnere ich mich an das Uns in mir.