Freitag, März 30, 2012
Donnerstag, März 29, 2012
Mittwoch, März 28, 2012
Dienstag, März 27, 2012
Montag, März 26, 2012
Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 115
Unbestreitbar ist der 1951 in Madrid geborene Schriftsteller,
wie glühender Anhänger von „Real Madrid“, Javier Marias einer der besten seiner
Zunft. In seinem nunmehr dreizehnten Roman „Les enamoamientos“ (wörtlich
übersetzt wäre das in etwa mit Quetschungen) beschäftigt er sich mit dem Tod,
unterschiedlichen Moralentwürfen und der Verliebtheit.
Mit den Augen einer Verlagskauffrau beobachten wir die
innige Vertrautheit eines Paars.
Als der fünfzigjährige Mann jedoch einige Zeit später auf
höchst unglückliche Weise brutal erstochen wird, beginnt eine philosophisch,
literarische Kriminalgeschichte.
Einige der besten Zeilen:
- Wer verlassen wurde, kann von einer Rückkehr träumen,
davon, dass dem Verlassenden eines Tages ein Licht aufgeht
und er zu unserem Kopfkissen zurückkehrt, selbst wenn wir wissen, dass er uns
längst ersetzt, sich in eine andere Frau, eine andere Geschichte vertieft hat
und sich nur an uns erinnert, wenn es mit der neuen nicht gut läuft oder wenn
wir hartnäckig bleiben, gegen seinen Willen bei ihm auftauchen und versuchen,
ihn zu beruhigen, zu erweichen, sein Mitleid zu erwecken oder Rache zu üben,
wenn wir ihn spüren lassen, dass er uns niemals ganz loswerden wird, dass wir
keine schrumpfende Erinnerung sein wollen, sondern ein unverrückbarer Schatten,
der ihn immer umschleichen und belauern wird, und ihm das Leben zur Hölle
machen, ihn am Ende dazu bringen, uns zu hassen.
- Beim Betroffenen hält die Wirkung viel länger an als die
Geduld derer, die gewillt sind, ihm zuzuhören und beizustehen, schnell
versickert sie Bereitschaft in der Eintönigkeit.
- Gern wünschen wir,
dass niemand stirbt, nichts zu Ende geht von dem, was uns begleitet und
liebe Angewohnheit ist, merken jedoch nicht, dass Angewohnheiten einzig dann
unversehrt bleiben, wenn man sie uns mit einem Schlag nimmt, ohne dass sie
abdriften oder sich entwickeln können, ohne dass sie uns verlassen oder wir
sie.
- Man gewöhnt sich daran, in Erwartung einer Gelegenheit zu
leben, die nicht kommt, quasi in aller Seelenruhe, in Sicherheit und
teilnahmslos, quasi ohne zu glauben, dass sie je eintreten wird.
- Wie merkwürdig ist unsere Zeit, dachte ich. Über alles
darf man reden, alle Welt hört man an, was sie auch getan haben mag, und nicht
nur, um ihr Gelegenheit zur Verteidigung zu geben, sondern als wäre der Bericht
ihr Gräuel an sich schon von Interesse.
Marias ist ein Meister der klassischen Struktur, der ganz
großen Gefühle und vor allem der Leidenschaft.
Entgegen anderer Rezensenten bin ich nicht der Meinung, dass
dies „der beste Marias, den es je gab“ ist, aber zumindest fast.
Großartig übersetzt von Susanne Lange
S. Fischer; 19,90 Euro; 432 Seiten.
Labels: Die sterblich Verliebten., Javier Marias
Freitag, März 23, 2012
Donnerstag, März 22, 2012
Mittwoch, März 21, 2012
Dienstag, März 20, 2012
Auf Wunsch ein Gedicht zum Frühling
Morgen ist es Frühling
Es wird Frühling,
so wie er früher einmal war,
wie es ihn seitdem nie mehr gab,
mit knatternden Vespas,
vorbei an sonnigen Weizenfeldern,
auf fahrenden Autodächern,
im warmen Wind unablässig Geschwindigkeiten trotzend,
langhaarig mit schwitzendem Nacken,
und fatalistisch, leichtsinnigem Eroberungsgeist,
unter einem von nach Freiheit zirpenden Grillen begleiteten Sternenhimmel.
Es wird Frühling,
wie er früher einmal war,
so rebellisch, atem-raubend, revolutionär ,
aufrüttelnd, trotzig, andersartig, aufregend
und elektrisch,
so ein Frühling, wie es ihn in ferner Zukunft seitdem nie mehr wieder gab.
Montag, März 19, 2012
Freitag, März 16, 2012
Donnerstag, März 15, 2012
Mittwoch, März 14, 2012
Dienstag, März 13, 2012
Mitten ins Herz
Ein Paar sind wir im Abschied,
in den gedehnten letzten Blicken,
wie ein markerschütternder Schrei,
leise, dass mich keiner hört,
Mit diesem Blick in deinen Augen hat es angefangen.
Ein Kampf, dessen Ende für uns Beide absehbarer war,
als alles was wir uns bis dahin bewiesen,
Verlangen und Geborgenheit
vom Damokles Dolch erstochen
mitten ins Herz.
Montag, März 12, 2012
Freitag, März 09, 2012
Donnerstag, März 08, 2012
Mittwoch, März 07, 2012
Dienstag, März 06, 2012
Montag, März 05, 2012
Freitag, März 02, 2012
Psi
Hippokrates besagte Zelle,
das innere Korrelat,
mitsamt seines immanenten Strebens nach Stillstand,
und kein Gegenmittel in Sicht.
Wichtiges tapfer in sich gekehrt,
imitierte Fehlversuche auch höher als hundert Stufen,
nur ein haarender Hund d´er träumte´r wäre ein Mensch,
global - wie schön das doch klingt.
Platons unerbringlicher Beweis,
die bevorstehende Unerreichbarkeit,
mitsamt seines inhärenten WiderSinnens an Normalität,
und kein Mittel gegen sich.
Wichtiges tapfer in sich gekehrt,
imitierte Fehlversuche auch höher als hundert Stufen,
nur ein haarender Hund d´er träumte´r wäre ein Mensch,
global - wie schön das doch klingt.
Diogenes vergessener Fluch,
die erzwingbare Wiedergeburt,
mit seines Gleichen,
tragischerweise folgerichtig in sich - selbst.
Wichtiges tapfer in sich gekehrt,
imitierte Fehlversuche auch höher als hundert Stufen,
nur ein haarender Hund d´er träumte´r wäre ein Mensch,
global - wie schön das doch klingt,
dann schwebt die Nadel wieder haltlos kratzend über das Schellack,
macht alle Erinnerungen zu gutgeschriebenen Verlusten,
Kopfkrebs.