Gemeinsame Erinnerungen
Ich vergleiche die Geburt gerne mit einem Fenster, dass sich der Luft geräuschlos öffnete. Goldgelbes Sonnenlicht war unser erster Freund, bevor die warmen, wohlriechenden Arme der Mutter das Gefühl von Heimat und Fallenlassen hervorriefen. Wir schrien ängstlich, quengelten und atmeten zum ersten Mal. Der Teppich in unserem Heim fühlte sich für unsere Hände beim Krabbeln so kuschelweich an, bis die Aufgabe des schnelleren Fortbewegens zu Fuß bewältigt war. Um uns herum war alles hell und getränkt von Augenblicken. Die schlafbringende Nacht und die feuchte, kühle Luft des Tages hießen wir in freudigster Begrüßung Willkommen. Behütet vor sovielen Fenstern, die dem Wind standhielten und alles in schallresistente Watte getaucht sahen wir die Schönheit der Erde. Für die kindlichen Entdecker, die wir waren, standen spielerische Erkundungen und die Vergrößerung des bald zu kleinen Radius an der allzu spannenden Tagesordnung. Wir wirkten in einem erleuchteten Konkon, in dem man nicht die leisteste Ahnung von Draußen hatte. Unsere Zähne gaben wir sekundlich mit herzhaftesten Tönen preis, die augenscheinlich das Leben sekundlich bejahten. Wir schlossen erste tapsige Freundschaften, tollten, tanzten, sangen und machten uns gemeinsam schmutzig. Die Anderen mußten für uns begreifen, denn wir waren einfach nur da. Alles war wunderbar. Die Welt war für uns so rein....
Was ist passiert?