Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 38
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche las.
Heute: Ich tat es für die Wissenschaft
Der englische Autor Grant Stoddard hat einen Debütroman verfasst, der sein muss. Als Einundzwanzigjährigen verschlägt es den autobiographischen Protagonisten der Liebe wegen nach New York. Hier findet sich der schüchterne Brite, diversen Wirrungen des Lebens ausgesetzt, schließlich als Sexkolumnist einer Internetplatform wieder, in dessen Recherchetätigkeit er gezwungen ist, zum Probanden jeder erdenklichen Methode zur Steigerung sexuellen Vergnügens aufzusteigen.
Einige der besten Zeilen:
- Meine Heimatstadt war die perfekte Petrischale für Vandalismus und sinnlose Gewalt.
- Und wie das bei vielen Männern der Fall ist, steht und fällt das Ego mit der Dicke der Brieftasche und dementsprechend hatte ich gerade ein historisches Tief zu verzeichnen.
- Anna und ich hätten unterschiedlicher nicht sein können. Sie hatte schriftstellerische Ambitionen, nähte ihre Kleider selbst und stellte ihren Schmuck auch selbst her. Sie war Kettenraucherin - Marlboro Light - und so cool, ruhig, leidenschaftslos und kopfgesteuert, wie ich nervös, neurotisch und bauchgesteuert war.
- Im Laufe der Zeit hatte ich mir irgendwie eingeredet, dass ich den Medienrummel tatsächlich verdiente. Ich war zu einer Bedrohung aller Frauen geworden.
- Klar wollte ich Sex, aber ich wollte auch kuscheln, in inniger Umarmung einschlafen, Filmabende, dekadente Sonntags-Brunchs, Kosenamen und das ganze Drumherum. Ich bekam den Orgienauftrag am Tag meiner ersten Verabredung und erwähnte es ganz nebenbei beim Kaffeetrinken.
- In Amerika blieb einem ohne vernünftige Krankenversicherung nur die Option, in einen Erste-Hilfe-Koffer und einen Sturzhelm zu investieren.
- Auch Sophie war dabei "ihre Eier auf den Markt zu schmeissen."
"Ich tat es für die Wissenschaft" ist zum Schreien komisch, vermag weh zu tun und wirft den Leser bisweilen in Gedanken auf persönliche Eigenarten zurück. Wer Lethems Humor mag, wird diesem Buch verfallen.
320 Seiten; ro ro ro Verlag; 8,95 Euro
Heute: Ich tat es für die Wissenschaft
Der englische Autor Grant Stoddard hat einen Debütroman verfasst, der sein muss. Als Einundzwanzigjährigen verschlägt es den autobiographischen Protagonisten der Liebe wegen nach New York. Hier findet sich der schüchterne Brite, diversen Wirrungen des Lebens ausgesetzt, schließlich als Sexkolumnist einer Internetplatform wieder, in dessen Recherchetätigkeit er gezwungen ist, zum Probanden jeder erdenklichen Methode zur Steigerung sexuellen Vergnügens aufzusteigen.
Einige der besten Zeilen:
- Meine Heimatstadt war die perfekte Petrischale für Vandalismus und sinnlose Gewalt.
- Und wie das bei vielen Männern der Fall ist, steht und fällt das Ego mit der Dicke der Brieftasche und dementsprechend hatte ich gerade ein historisches Tief zu verzeichnen.
- Anna und ich hätten unterschiedlicher nicht sein können. Sie hatte schriftstellerische Ambitionen, nähte ihre Kleider selbst und stellte ihren Schmuck auch selbst her. Sie war Kettenraucherin - Marlboro Light - und so cool, ruhig, leidenschaftslos und kopfgesteuert, wie ich nervös, neurotisch und bauchgesteuert war.
- Im Laufe der Zeit hatte ich mir irgendwie eingeredet, dass ich den Medienrummel tatsächlich verdiente. Ich war zu einer Bedrohung aller Frauen geworden.
- Klar wollte ich Sex, aber ich wollte auch kuscheln, in inniger Umarmung einschlafen, Filmabende, dekadente Sonntags-Brunchs, Kosenamen und das ganze Drumherum. Ich bekam den Orgienauftrag am Tag meiner ersten Verabredung und erwähnte es ganz nebenbei beim Kaffeetrinken.
- In Amerika blieb einem ohne vernünftige Krankenversicherung nur die Option, in einen Erste-Hilfe-Koffer und einen Sturzhelm zu investieren.
- Auch Sophie war dabei "ihre Eier auf den Markt zu schmeissen."
"Ich tat es für die Wissenschaft" ist zum Schreien komisch, vermag weh zu tun und wirft den Leser bisweilen in Gedanken auf persönliche Eigenarten zurück. Wer Lethems Humor mag, wird diesem Buch verfallen.
320 Seiten; ro ro ro Verlag; 8,95 Euro
Labels: Grant Stoddard, Ich tat es für die Wissenschaft, rezension
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