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Freitag, November 07, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 36

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche las.
Heute: Der Vogel, der spazieren ging

Der 1948 geborene Drehbuchautor, Schriftsteller und literarische Übersetzer Martin Kluger, der in Berlin und Montevideo lebt, hat mit seinem vierten Roman eine skuril, wie liebenswerte Vergangenheitsbewältigungsgeschichte ersponnen. Sein Protagonist Samuel erinnert sich an die Vorgänge Anfang der siebziger Jahre, als seine Tochter Ashley zu ihm zog, sein Vater und andere illustre Gestalten aus seiner Vergangenheit auf der Bildfläche erschienen und auch eine besondere Frau sein Herz erwärmte. Zeilen gefüllt von Liebe, Lakonie, Trauer, Komik und Hoffnung.

Einige der besten Zeilen:
- Die Jugend wollte, dass man ihr befahl, damit sie die Möglichkeit hatte, nicht zu gehorchen.
- Liebe war sowieso aus der Mode gekommen. Man bumste. Man wechselte bumsend den Partner.
- Nur die Verlassenen und Zukurzgekommenen saßen in den Kinos und vor den Fernsehgeräten und ließen die Bilder der Wochenschau vor ihren traurigen Herzen Besitz ergreifen, froh, dass es Menschen gab, die noch mehr litten als sie.
- Der Mensch blieb unbegreiflich, seine Widersprüche ungelöst. Darin lag ja gerade der Charme dieses armseligen, auf den Krücken der Technik umherwandelnden Raubtiers, in seinen alten, stinkenden Geheimnissen.
- Sie war mein Mensch.
- Mir fiel dazu nichts ein. Ich war leergedacht.
- Er goß sich einen Whiskey ein, aber Rachel nahm ihm das Glas mit den Worten „Du wirst geliebt und verehrt, du brauchst das nicht“ aus der Hand.

„Der Vogel, der spazieren ging“ ist ein famoser deutsch-jüdisch-französisch-uruguayisch-amerikanischer Familienreigen in großem sprachlichem Gewand. Wer Paul Auster oder Jonathan Safran Foer mag, wird diesen Kluger lieben.

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