Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 26
Jede Woche stelle ich euch Bücher, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe, vor.
Heute: Die Verachtung
Der 1990 verstorbene Alberto Moravia, welcher als einer der größten Schriftsteller Italiens gilt, hat sich, in seinem 1963 erschienen Roman, einem bis heute aktuellen Thema angenommen: der Spagat zwischen Karriere und Liebe.
Ein kunstaffiner Bühnenautor namens Molteni nimmt, um seiner Frau einen gewissen Wohlstand zu bieten, das Angebot zu einem Drehbuch an - Geld zur Einbettung der Liebe. Dies entwickelt sich jedoch exakt gegenteilig und so muss er sich bald mit der zunehmenden Entfremdung seiner Ehefrau auseinandersetzen, oder steckt etwas völlig anderes dahinter?
Einige der besten Zeilen:
-...beherrschte ein glücklicher Automatismus all unsere Beziehungen. Ich erntete bewusst nur die Frucht meines Verhaltens, alles andere spielte sich unbemerkt, wie eine liebe Gewohnheit ab.
- Ich lenkte meinen Wagen wie im Traum. Es war ein hässlicher Traum.
- S.133
- Meine Ergriffenheit, das erkannte ich bald, rührte von dem Gegensatz her, der zwischen der Klarheit und Schönheit dieser Vorstellung und meiner eigenen tatsächlichen Ohnmacht bestand.
- In der Stadt scheint die Stille, auch wenn sie vollständig ist, immer noch von vergangenen Geräuschen erfüllt zu sein.
- Ich verhielt mich genauso dachte ich, wie eine Fliege, der ein grausames Kind den Kopf abgerissen hat und die eine zeitlang nichts von der Verstümmelung zu spüren scheint, bis sie hinfällt und stirbt.
- ....dass der Versuch sich der Autorität des Herrn durch List und Schmeichelei zu entziehen, noch entwürdigender ist als der bedingungslose Gehorsam, kurz, dass ich mit der Unterschrift, die ich unter den Vertrag gesetzt hatte, meine Seele dem Teufel verkauft hatte...
- Um jene Emilia zu besitzen, die ich liebte, und um zu erreichen, dass sie mich so einschätzte, wie ich tatsächlich war, hätte ich sie aus der Welt herausführen müssen, die sie umgab, und in eine Welt versetzen, die so einfach und echt war wie sie, in der das Geld nicht zählte und die Worte unverfälscht geblieben waren, in eine Welt, nach der ich, wie Rheingold mir entgegengehalten hatte, wohl streben konnte, die es aber nicht gab.
- Der Brief auf S.222, sowie das gesamte Ende
"Die Verachtung" gilt nicht nur als bester Film von Regisseur Jean-Luc Godard (mit Brigitte Bardot in der Hauptrolle), nein es ist viel mehr als das, es ist ein Jahrhundertroman!
Übersetzt aus dem Italienischen von Piero Rismondo
237 Seiten/ Wagenbach Verlag/ 11,90 Euro
Heute: Die Verachtung
Der 1990 verstorbene Alberto Moravia, welcher als einer der größten Schriftsteller Italiens gilt, hat sich, in seinem 1963 erschienen Roman, einem bis heute aktuellen Thema angenommen: der Spagat zwischen Karriere und Liebe.
Ein kunstaffiner Bühnenautor namens Molteni nimmt, um seiner Frau einen gewissen Wohlstand zu bieten, das Angebot zu einem Drehbuch an - Geld zur Einbettung der Liebe. Dies entwickelt sich jedoch exakt gegenteilig und so muss er sich bald mit der zunehmenden Entfremdung seiner Ehefrau auseinandersetzen, oder steckt etwas völlig anderes dahinter?
Einige der besten Zeilen:
-...beherrschte ein glücklicher Automatismus all unsere Beziehungen. Ich erntete bewusst nur die Frucht meines Verhaltens, alles andere spielte sich unbemerkt, wie eine liebe Gewohnheit ab.
- Ich lenkte meinen Wagen wie im Traum. Es war ein hässlicher Traum.
- S.133
- Meine Ergriffenheit, das erkannte ich bald, rührte von dem Gegensatz her, der zwischen der Klarheit und Schönheit dieser Vorstellung und meiner eigenen tatsächlichen Ohnmacht bestand.
- In der Stadt scheint die Stille, auch wenn sie vollständig ist, immer noch von vergangenen Geräuschen erfüllt zu sein.
- Ich verhielt mich genauso dachte ich, wie eine Fliege, der ein grausames Kind den Kopf abgerissen hat und die eine zeitlang nichts von der Verstümmelung zu spüren scheint, bis sie hinfällt und stirbt.
- ....dass der Versuch sich der Autorität des Herrn durch List und Schmeichelei zu entziehen, noch entwürdigender ist als der bedingungslose Gehorsam, kurz, dass ich mit der Unterschrift, die ich unter den Vertrag gesetzt hatte, meine Seele dem Teufel verkauft hatte...
- Um jene Emilia zu besitzen, die ich liebte, und um zu erreichen, dass sie mich so einschätzte, wie ich tatsächlich war, hätte ich sie aus der Welt herausführen müssen, die sie umgab, und in eine Welt versetzen, die so einfach und echt war wie sie, in der das Geld nicht zählte und die Worte unverfälscht geblieben waren, in eine Welt, nach der ich, wie Rheingold mir entgegengehalten hatte, wohl streben konnte, die es aber nicht gab.
- Der Brief auf S.222, sowie das gesamte Ende
"Die Verachtung" gilt nicht nur als bester Film von Regisseur Jean-Luc Godard (mit Brigitte Bardot in der Hauptrolle), nein es ist viel mehr als das, es ist ein Jahrhundertroman!
Übersetzt aus dem Italienischen von Piero Rismondo
237 Seiten/ Wagenbach Verlag/ 11,90 Euro
Labels: Alberto Moravia, Die Verachtung, rezension
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