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Freitag, Juli 25, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 29

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich die jeweilige Woche gelesen habe.
Heute: Die Angel meines Großvaters

Gao Xingjian wurde 1940 in Ganzhou in Ostchina geboren, ist heute französischer Staatsbürger und gewann im Jahre 2000 für Viele überraschend den Literaturnobelpreis. In seinem Erzählband spinnt er Geschichten über Liebe, Sehnsucht, den inneren Kampf, wie die Hoffnungslosigkeit und durch seine Metaphern breiten sich beim Lesen, nicht nur große Landschaften und Städte, sondern vielmehr tiefe Gefühle ein. Eine Rückkehr nach Jahrzehnten, ein vermeintlicher Schwimmunfall oder ein belauschtes Gespräch packen Einen in der Brust, dass man sich inmitten der Handlung befindet und alle Sinne in Gao´s Welten gleiten.

Einige der besten Zeilen:
- Abgeholzte Baumstämme folgen durch die Luft wie Reisstroh, das im Feuer tanzt. Völlig verwirrte Leoparden schossen aus dem Feuer hervor und stürzten sich panisch in den Fluss. Sie schwammen genau auf uns zu.
- Der Tod ist überhaupt nicht schrecklich, alles, was man empfindet, ist eine Art leises Bedauern.
- S. 84
- .., dass eine und eins nicht drei ergibt, eins plus eins kann Quantität und Substanz ändern und zu irgendetwas Unerklärlichem anderen werden, aber es ist nicht drei.
- ...und diese Erinnerungen knirschen unter deinen Füßen im Sand.
- Der Kleiderständer steht auf einem Bürgersteig, der menschenleer ist, keine Autos zu hören, alle Läden geschlossen.
- Du musst lernen, wie du leben kannst. Weil Du Leben willst.

Die Angel meines Großvaters ist reine Poesie.
Fünfundzwanzig Jahre ist eine herausragende Erzählung.
Goa ist ein Meister seines Faches.

Übersetzt von Natascha Vittinghoff.
207 Seiten/ Fischer Verlag/ 19,90 Euro

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