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Dienstag, Juli 01, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 28

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute, auf vielfachen Wunsch: Am Strand


Der, in London lebende, britische, weltweit geachtete Schriftsteller Ian McEwan hat ein Buch geschrieben, dass zwischen den Zeilen stattfindet. Im Unausgesprochenen liegt die Krux zweier Menschen, welche durch ihre zurückgehaltenen Überlegungen, schleichend Entfernung zwischen sich treten lassen und dies zu allem Überfluß noch in ihrer Hochzeitsnacht.

Einige der besten Zeilen:
- Selbst unter vier Augen galten tausend unausgesprochene Regeln.
- Erst vor einem Monat hatten sie sich ihre Liebe gestanden, und das ar für Florence so aufregend gewesen, dass es sie eine schlaflose Nacht gekostet hatte, in der sich ihr in unbestimmter Furcht die Frage aufdrängte, ob sie nicht zu impulsiv gewesen war und etwas aufgegeben, etwas Wichtiges preisgegeben hatte, das ihr eigentlich gar nicht gehörte.
- Es war ein denkwürdiger Moment, als der vierzehnjährige Edward allein mit seinem Vater im Garten stand und zum ersten Mal hörte, dass seine Mutter hirngeschädigt war.
- Manchmal ist es beschämend, wie wenig der Körper die Gefühle verheimlichen kann oder will.
- Die Wut verselbstständigte sich und steigerte sich bis zur Extase.
- Sie würde darüber nachdenken, was genau sie von ihrer Ehe erwartete, um es Edward dann mitzuteilen, und anschließend würden sie sich auf einen Kompromiß einigen.
- S. 187 - 207

Am Strand funktioniert als Warnung, mahnt zur offenen Kommunikation nach Watzlawik und führt bisweilen zum verständnisvollen Kopfschütteln. Ian Mcewan ist der Meister des Mißdeutens. Wem "Saturday" oder "Abbitte" gefiel, wird seine wahre Freude haben und sich ebenso an der wunderbar klaren Satzkonstruktion laben.

Übersetzt von Bernhard Robben
208 Seiten, Diogenes Verlag, 18,90 Euro

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