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Freitag, Juli 17, 2009

Buchvorstellung mit Roman L- Ausgabe 57

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Homo Faber

Der 1991 verstorbene schweizer Schriftsteller Max Frisch gilt als einer der wichtigsten Autoren der Nachkriegsgeneration. Wie auch in seinem 1957 verfassten und als Bericht überschriebenen Roman ist Frischs zentrales Thema die Selbstfindung. Protagonist Homo Faber ist Ingenieur Faber, der nicht an das Schicksal glaubt und scheinbar, unter einigen Anleihen des Ödipus- Mythos, von der Welt eines besseren belehrt werden soll.

Einige der besten Zeilen:
- S.8
- Ich spürte den Magen – wie öfter in der letzten Zeit, nicht schlimm, nicht schmerzhaft, ich spürte nur, dass man einen Magen hat, ein blödes Gefühl.
- Er nickte, ohne zu hören.
- Ob man im Gebirge schwimmen könne?
- Ich schätze das Schach, weil man Stunden lang nichts zu reden braucht. Man braucht nicht einmal zu hören, wenn der andere redet. Man blickt auf das Brett, und es ist keineswegs unhöflich, wenn man kein Bedürfnis nach persönlicher Bekanntschaft zeigt, sondern mit ganzem Ernst bei der Sache ist – „Sie sind am Zug! sagte er.
- Ich habe dann das Gefühl, ich werde etwas wie eine Pflanze, wenn ich nicht rasiert bin, und ich greife unwillkürlich an mein Kinn.
- (die Sonne geht eigentlich nicht unter, sondern ermattet im Dunst)
- Er findet es sinnvoll, obschon unwirtschaftlich, geradezu genial, tiefsinnig (profond) und zwar im Ernst.
- The American way of life: Ein Versuch das Leben zu kosmetisieren, aber das Leben lasse sich nicht kosmetisieren.
- Meine Wohnung Central Park West, war mir schon lange zu teuer, zwei Zimmer mit Dachgarten, einzigartige Lage, kein Zweifel, aber viel zu teuer, wenn man nicht verliebt ist.
- Der Roboter erkennt genauer als der Mensch, er weiß mehr von der Zukunft als wir, denn er errechnet sie, er spekuliert nicht und träumt nicht, sondern wird von seinen eigenen Ergebnissen gesteuert (feed back) und kann sich nicht irren; der Roboter braucht keine Ahnungen –
- Leider waren ihre Augen nicht zu sehen, weil lauter Sonnenbrillen.
- ...Gefühle am Morgen, das erträgt kein Mann. Dann lieber Geschirr waschen.
- mein Fisch, als er endlich kam, war ausgezeichnet, aber schmeckte mir überhaupt nicht.....
- Sie starb noch im gleichen Sommer, und ich vergaß es, wie man Wasser vergisst, das man irgendwo im Durst getrunken hat.
- Wieviele von den Menschen, die unserein trifft, haben denn ein Interesse an meiner Freude, überhaupt an meinen Gefühlen.
- Überhaupt der ganze Mensch! – als Konstruktion möglich, aber das Material ist verfehlt: Fleisch ist kein Material, sondern ein Fluch.

Das Buch ist eines der meistgelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts und dies vollkommen zu Recht. Eine spannende, alberne, wie rührselige, aber auch zum Nachdenken anstoßende Geschichte über das Ich und das Drumherum. Weltliteratur!

203 Seiten ,Suhrkamp Verlag, 8 Euro

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