Buchvorstellung mit Roman L- Ausgabe 66
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Die Gespenster von Berlin (Unheimliche Geschichten)
Was für ein Titel, den Sarah Khan da gewählt hat. Ist es ein Horrorbuch? Gott bewahre, nein. Die 1971 in Hamburg geborene Autorin (3 Romane) und Journalistin hat sich in Berlin auf die Spuren unerklärlicher Vorkommnisse begeben. Was ihr widerfahren ist, hat sie in 14 kurzen Geschichten niedergeschrieben. Das ist zwar bisweilen gruselig, jedoch fördert es ebenso mehr deutsche Vergangenheit zu Tage als man es erträumen könnte.
Einige der besten Zeilen:
- Sie ist die Frau aus der Nachbarschaft, man trifft sie im Supermarkt, in der Schlange der Postfiliale. Sie ist wie Montag, wenn sie das Kind bringt, wie Dienstag, wenn sie in der Schwimmhalle ihre Bahnen zieht, wie Mittwoch, wenn sie das Kind holt, wie Donnerstag, wenn sie einkauft, und wie Freitag, wenn sie mit einem Kuchenpaket vom Konditor kommt.
- Der Weg der Weisheit, wenn er über den Wein führt, ist ein harter.
- Jeder einzelne windschiefe Ziegel ist zu sehen. In Neapel wäre das malerisch, hier wirkt es wie ein kaputter Gruß aus einem zahnlosem Maul.
- "Man sucht immer seine Schule."
- Je weniger man weiß, desto leichter ist es, das, was man zu sagen hat, in Ordnung und Übersichtlich zu sagen.
- S.137
- Denn das machen einige der echten, alten Berliner so. Als wären Köpfe Apfelbäume, die man ein wenig schütteln muss.
- Ingo wohnte hier, nahm Ketamin, eine Droge, die einen kurz bewußtlos macht und auf Reisen schickt, und er starb, bevor er in seinen Körper zurückkehren konnte, denn seine Zigarette verursachte einen Schwelbrand, er erstickte.
Ich habe Angst gehabt, gelacht, nachgedacht und es hat mich in meine Träume verfolgt. Ein dolles Buch in schöner Sprache.
190 Seiten; Suhrkamp nova; 9,90 Euro.
Heute: Die Gespenster von Berlin (Unheimliche Geschichten)
Was für ein Titel, den Sarah Khan da gewählt hat. Ist es ein Horrorbuch? Gott bewahre, nein. Die 1971 in Hamburg geborene Autorin (3 Romane) und Journalistin hat sich in Berlin auf die Spuren unerklärlicher Vorkommnisse begeben. Was ihr widerfahren ist, hat sie in 14 kurzen Geschichten niedergeschrieben. Das ist zwar bisweilen gruselig, jedoch fördert es ebenso mehr deutsche Vergangenheit zu Tage als man es erträumen könnte.
Einige der besten Zeilen:
- Sie ist die Frau aus der Nachbarschaft, man trifft sie im Supermarkt, in der Schlange der Postfiliale. Sie ist wie Montag, wenn sie das Kind bringt, wie Dienstag, wenn sie in der Schwimmhalle ihre Bahnen zieht, wie Mittwoch, wenn sie das Kind holt, wie Donnerstag, wenn sie einkauft, und wie Freitag, wenn sie mit einem Kuchenpaket vom Konditor kommt.
- Der Weg der Weisheit, wenn er über den Wein führt, ist ein harter.
- Jeder einzelne windschiefe Ziegel ist zu sehen. In Neapel wäre das malerisch, hier wirkt es wie ein kaputter Gruß aus einem zahnlosem Maul.
- "Man sucht immer seine Schule."
- Je weniger man weiß, desto leichter ist es, das, was man zu sagen hat, in Ordnung und Übersichtlich zu sagen.
- S.137
- Denn das machen einige der echten, alten Berliner so. Als wären Köpfe Apfelbäume, die man ein wenig schütteln muss.
- Ingo wohnte hier, nahm Ketamin, eine Droge, die einen kurz bewußtlos macht und auf Reisen schickt, und er starb, bevor er in seinen Körper zurückkehren konnte, denn seine Zigarette verursachte einen Schwelbrand, er erstickte.
Ich habe Angst gehabt, gelacht, nachgedacht und es hat mich in meine Träume verfolgt. Ein dolles Buch in schöner Sprache.
190 Seiten; Suhrkamp nova; 9,90 Euro.
Labels: Die Gespenster von Berlin, rezension, Sarah Khan
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