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Donnerstag, August 14, 2008

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 30

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute, aus aktuellem Anlass: 39, 90

Frédéric Beigbeder wurde am 1965 in Neuilly-sur-Seine geboren und ist ein französischer Schriftsteller, Moderator, wie Konsumkritiker. Angeblich regte Michel Houellebecq ihn, den Texter einer international agierenden Werbeagetur an, sein Wissen und seine leidvollen Erfahrungen in der Welt des Scheins auf Papier zu bringen.
Anhand des Protagnonisten Octave, der nichts mehr herbeisehnt als seine eigene Kündigung, ist so, 2002 unter dem Orginaltitel "99 francs", eine gnadenlose Abrechnung mit der Werbebrache enstanden. Koks, Sperma, Manipulation und Unmenschlichkeit beherrschen die Seiten.

Einige der besten Zeilen:
- Zum ersten Mal in der Geschichte des Planeten Erde hatten die Menschen aller Länder dasselbe Ziel: genug Geld zu verdienen, um wie die Werbung zu werden.
- ...und dort pisste es aus meiner Nase wie noch nie......
- Was siehst Du aber den Strohhalm in deines Bruders Nase, und die Latte in deiner Hose nimmst Du nicht wahr.
- S. 106
- Statt die Frage nach dem Sinn des Lebens zu beantworten, reproduziert ihr (Frauen) lieber das Problem.
- Respekt ist der Ruin.
- Das ist also das Ende? Und ich hab gerade angefangen, dich zu lieben.
- ...er reicht die Scheidung ein, er will dass wir heiraten, die Totaloperation....
- S. 233
- Vaginales Lachen.
- Ich dachte, ich hätte Angst vor dem Tod, und ich hatte doch Angst vor dem Leben.

"39, 90" ist ein provokantes, abschreckendes Buch, dass einem die eigene Eingegliedertheit in die Konsumwelt vor Augen führt. Es ist ein Schrei nach Normalität, wenn es das gibt. Beigbeders Kritik funktioniert für mich hier besser als in seinem späteren Roman "Der romamtische Egoist".
Das Buch ist gerade von Jan Kounen verfilmt worden.

272 Seiten, Rowohlt Verlag, 9,95 Euro

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