Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 99
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Ein französischer Roman
Das französische Enfant terrible Frederic Beigbeder hat bei sich selbst aufgeräumt. Die Verhaftung aufgrund Dorgenkonsum vor der Diskothek "Le Baron" zum Anlass beginnt er längst vergessene Kindheitserinnerungen heraufzubeschwören, um so sein heutiges Ich zu reflektieren. Eine literarische Autobiographie, wenn man so will.
Einige der besten Zeilen:
- Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen die Flucht ermöglicht, so wie mir in jener Nacht.
- Wenn die Kinder, selbst Eltern geworden, dann endlich wissen wollen, woher sie kommen, antworten die Gräber nicht mehr.
- Die Familie ist eine Abfolge lästiger Pflichten, eine Horde von Menschen, die dich viel zu früh kennengelernt haben, bevor du überhaupt fertig warst - und die Alten wissen natürlich am besten, dass du davon noch immer weit entfernt bist.
- Eine Familie ist eine Gruppe kommunikationsunfähiger Menschen, die einander lautstark ins Wort fallen, sich gegenseitig auf die Palme bringen, die Zeugnisse ihrer Kinder genauso vergleichen wie die Inneneinrichtung ihrer Häuser und sich schon um das Erbe streiten, wenn die Leiche noch warm ist.
- Das Schweigen der Lebenden ist schwerer zu verstehen, als das der Toten.
- Als ich die Klinik verließ, war es so dunkel geworden, als hätte jemand das Licht ausgeknipst.
- Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass alle Märchen mit der Hochzeit enden?
- Es ist schwer, sich von einer unglücklichen Kindheit zu erholen, aber vielleicht unmöglich, sich von einer behüteten Kindheit zu erholen.
- Phantasie ist eine Form der Erinnerung.
- Seit damals benutze ich das Lesen als Mittel, die Zeit zum Verschwinden zu bringen, und das Schreiben als Mittel, sie festzuhalten.
- Der Mensch ist ein Entdecker, aber vielleicht hört er ab einem gewissen Alter einfach auf, nach vorn zu schauen, und dreht sich um. Wenn er sich fortpflanzt, hat er daher einen Führer, um sich selbst noch einmal zu erforschen.
- Der Knast ist wirklich ein super Club zum Kennenlernen.
- Meinen Vater habe ich mit sieben Jahren verloren, meinen Bruder mit achtzehn. Und das waren die Männer meines Lebens.
Schreiend komisch, sentimental, narzistisch und schonungslos.
Übersetzt aus dem Französischen von Brigitte Große
253 Seiten ,Piper Verlag, 19, 95 Euro
Heute: Ein französischer Roman
Das französische Enfant terrible Frederic Beigbeder hat bei sich selbst aufgeräumt. Die Verhaftung aufgrund Dorgenkonsum vor der Diskothek "Le Baron" zum Anlass beginnt er längst vergessene Kindheitserinnerungen heraufzubeschwören, um so sein heutiges Ich zu reflektieren. Eine literarische Autobiographie, wenn man so will.
Einige der besten Zeilen:
- Ich hoffe, dass dieses Buch Ihnen die Flucht ermöglicht, so wie mir in jener Nacht.
- Wenn die Kinder, selbst Eltern geworden, dann endlich wissen wollen, woher sie kommen, antworten die Gräber nicht mehr.
- Die Familie ist eine Abfolge lästiger Pflichten, eine Horde von Menschen, die dich viel zu früh kennengelernt haben, bevor du überhaupt fertig warst - und die Alten wissen natürlich am besten, dass du davon noch immer weit entfernt bist.
- Eine Familie ist eine Gruppe kommunikationsunfähiger Menschen, die einander lautstark ins Wort fallen, sich gegenseitig auf die Palme bringen, die Zeugnisse ihrer Kinder genauso vergleichen wie die Inneneinrichtung ihrer Häuser und sich schon um das Erbe streiten, wenn die Leiche noch warm ist.
- Das Schweigen der Lebenden ist schwerer zu verstehen, als das der Toten.
- Als ich die Klinik verließ, war es so dunkel geworden, als hätte jemand das Licht ausgeknipst.
- Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass alle Märchen mit der Hochzeit enden?
- Es ist schwer, sich von einer unglücklichen Kindheit zu erholen, aber vielleicht unmöglich, sich von einer behüteten Kindheit zu erholen.
- Phantasie ist eine Form der Erinnerung.
- Seit damals benutze ich das Lesen als Mittel, die Zeit zum Verschwinden zu bringen, und das Schreiben als Mittel, sie festzuhalten.
- Der Mensch ist ein Entdecker, aber vielleicht hört er ab einem gewissen Alter einfach auf, nach vorn zu schauen, und dreht sich um. Wenn er sich fortpflanzt, hat er daher einen Führer, um sich selbst noch einmal zu erforschen.
- Der Knast ist wirklich ein super Club zum Kennenlernen.
- Meinen Vater habe ich mit sieben Jahren verloren, meinen Bruder mit achtzehn. Und das waren die Männer meines Lebens.
Schreiend komisch, sentimental, narzistisch und schonungslos.
Übersetzt aus dem Französischen von Brigitte Große
253 Seiten ,Piper Verlag, 19, 95 Euro
Labels: ein französischer Roman, Frederic Beigbeder, rezension
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