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Freitag, Dezember 04, 2009

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 68

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche las.
Heute, etwas verspätet: Faserland

Der Debütroman des 1966 in der Schweiz geborenen Schriftstellers Christian Kracht, machte ihn nahezu über Nacht berühmt. Die Geschichte eines jungen Hedonisten und seiner Reise durch Deutschland ist längst Kult.
Lakonisch, sozialkritisch und treffend.


Einige der besten Zeilen:
- Obwohl, so wie sie lacht, wie sie das Haar aus dem Nacken wirft und sich leicht nach hinten lehnt, ist sie sicher gut im Bett.
- Also zahle ich dem Taxifahrer seinen Fahrpreis und gebe ihm noch ein dickes Trinkgeld, damit er in Zukunft weiß, wer sein Feind ist.
- Die Frau ist, das sage ich mal so, von Sommersprossen direkt zu Altersflecken übergegangen, und das ist sicher kein so schlechter Übergang.
- In Hamburg sind alle Mädchen barbourgrün, in Berlin ziehen sie sich betont schlecht an, damit sie so aussehen wie Künstler, und in München haben die Mädchen wegen dem Föhn so sein seltsames inneres Leuchten.
- Ich habe ja Schwierigkeiten damit, neue Leute kennenzulernen, deswegen freut es mich, einen Menschen kennenzulernen, der in Ordnung zu sein scheint.
- Nigel kommt mir einfach so in den Kopf, und er bleibt da und will nicht weg.
- Karin redet und redet. Das ist wirklich das Gute an ihr, da- man hinhören kann oder nicht, und beides ist genau gleich viel wert, im Endeffekt.

Faserland war der Gesellschaftsroman seiner Generation. Ein Buch, für den ein eigenes Genre erfunden werden musste. Ein Roman, der auch heute kaum an Charme verloren hat.

151 Seiten, Welt edition, 9,95 Euro.

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