Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 48
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche las.
Heute: Der Tod des Iwan Iljitsch
Der Russe Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, besser bekannt unter Leo Tolstoi, 1910 in Tula verstorben, zählt zu den bekanntesten Schriftstellern der Welt. Mit seinem realistischen Romanen „Anna Karenina“, sowie „Krieg und Frieden“ leistete er seinen Beitrag zur Weltliteratur. Im Jahre 1886 schrieb er die Erzählung „Der Tod des Iwan Iljitsch“. Wie der Titel bereits erahnen lässt, befasst sich das Werk mit dem Dahinsiechen eines Menschen. Scharfe Kritik an Lebensplänen, verpassten Gelegenheiten und dem Zweck des Leidens enden in Monologen über den Sinn des Lebens.
Einige der besten Zeilen:
- ...sie fest entschlossen sei, nicht eher aufzuhören, bevor er, Iwan Iljitsch, sich ihr nicht unterwerfen, das heißt sich mit ihr zu hause langweilen würde.
- Die seinem Beruf entspringenden Freuden waren Freuden der Selbstsucht, die gesellschaftliche Freuden waren – Freuden des Ehrgeizes, die wahren Freuden jedoch waren für Iwan Ijitsch die Freuden beim Kartentisch.
- Ja, ja es war ein Leben da, und nun geht es so fort, es geht fort und ich bin nicht imstande es zurückzuhalten.
- Iwan Iljitsch fühlte sich durch die Gesundheit, die Kraft, die Lebensfreunde aller anderen Menschen verletzt...
- Immer war und blieb derselbe bohrende, keinen Augenblick verstummende qualvolle Schmerz, das Bewusstsein eines in sich hoffnungslos entfernenden, aber noch nicht ganz entschwundenen Lebens, jener immer näher heranrückende, fürchterliche, verhasste Tod, der allein Wichtigkeit war, und diese Lüge.
- Die Lüge war verschwunden, sie war mit ihnen fortgegangen, doch der Schmerz war geblieben.
- Dort, in der Kindheit, lag tatsächlich etwas Angenehmes, womit er auch jetzt, hätte er zurückkehren können, zufrieden gewesen wäre. Doch jener Mensch, der dieses Angenehme empfunden hatte, war nicht mehr da, und es kam ihm wie die Erinnerung an einen anderen vor.
Tolstoi erfordert konzentriertes Lesen, er schreibt geradlinig, ohne konstruiert zu wirken, er philosophiert und lässt die Grenzen zum Autobiographischen verwischen. „Der Tod des Iwan Iljitsch“ ist Tragik und erscheint mir als eine der Vorlagen zu Millers Tod eines Handlungsreisenden.
109 Seiten; Anaconda Verlag; 2,95 Euro
Heute: Der Tod des Iwan Iljitsch
Der Russe Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi, besser bekannt unter Leo Tolstoi, 1910 in Tula verstorben, zählt zu den bekanntesten Schriftstellern der Welt. Mit seinem realistischen Romanen „Anna Karenina“, sowie „Krieg und Frieden“ leistete er seinen Beitrag zur Weltliteratur. Im Jahre 1886 schrieb er die Erzählung „Der Tod des Iwan Iljitsch“. Wie der Titel bereits erahnen lässt, befasst sich das Werk mit dem Dahinsiechen eines Menschen. Scharfe Kritik an Lebensplänen, verpassten Gelegenheiten und dem Zweck des Leidens enden in Monologen über den Sinn des Lebens.
Einige der besten Zeilen:
- ...sie fest entschlossen sei, nicht eher aufzuhören, bevor er, Iwan Iljitsch, sich ihr nicht unterwerfen, das heißt sich mit ihr zu hause langweilen würde.
- Die seinem Beruf entspringenden Freuden waren Freuden der Selbstsucht, die gesellschaftliche Freuden waren – Freuden des Ehrgeizes, die wahren Freuden jedoch waren für Iwan Ijitsch die Freuden beim Kartentisch.
- Ja, ja es war ein Leben da, und nun geht es so fort, es geht fort und ich bin nicht imstande es zurückzuhalten.
- Iwan Iljitsch fühlte sich durch die Gesundheit, die Kraft, die Lebensfreunde aller anderen Menschen verletzt...
- Immer war und blieb derselbe bohrende, keinen Augenblick verstummende qualvolle Schmerz, das Bewusstsein eines in sich hoffnungslos entfernenden, aber noch nicht ganz entschwundenen Lebens, jener immer näher heranrückende, fürchterliche, verhasste Tod, der allein Wichtigkeit war, und diese Lüge.
- Die Lüge war verschwunden, sie war mit ihnen fortgegangen, doch der Schmerz war geblieben.
- Dort, in der Kindheit, lag tatsächlich etwas Angenehmes, womit er auch jetzt, hätte er zurückkehren können, zufrieden gewesen wäre. Doch jener Mensch, der dieses Angenehme empfunden hatte, war nicht mehr da, und es kam ihm wie die Erinnerung an einen anderen vor.
Tolstoi erfordert konzentriertes Lesen, er schreibt geradlinig, ohne konstruiert zu wirken, er philosophiert und lässt die Grenzen zum Autobiographischen verwischen. „Der Tod des Iwan Iljitsch“ ist Tragik und erscheint mir als eine der Vorlagen zu Millers Tod eines Handlungsreisenden.
109 Seiten; Anaconda Verlag; 2,95 Euro
Labels: Der Tod des Iwan Iljitsch, Leo Tolstoi, rezension
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