Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 42
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche las.
Heute: Die Möwe
Sándor Grosschmid de Mára, kurz Sandor Marai hat eines meiner liebsten Bücher verfasst. „Die Glut“. Sandor Marai wurde 1900 in der heutigen Slowakai geboren und schied 1989 freiwillig, ein Umstand der auch in „Die Glut“ nachträglich eine Rolle spielt, aus dem Leben. Er zählt seit seiner Wiederentdeckung in den Neunzigern zu den wichtigsten Romanciers des neunzehnten Jahrhunderts.
Das neu erschienene Buch „Die Möwe“ hat einen melancholischen Minister zum Protagonisten. Ihm dem Rädchen in einer Welt des Krieges begegnet die Finnin „Aino Laine“, zu Deutsch „Einzige Welle“. Sie verbringen eine Nacht zusammen, gefüllt von wechselseitigen Wunschvorstellungen, Wertebildern, vergangenen Prägungen und der Sinnsuche.
Einige der besten Zeilen:
- Ein Chinese geht aufs Feld hinaus, zwischen zwei Bombenangriffen arbeitet er ruhig auf dem Reisfeld, im Gesicht ein Lächeln, vielleicht in Gedanken bei einer Gedichtzeile oder einem Gebot.
- Wenn etwas zu Ende ist, wird es eigenartig still, in der Welt und in den Herzen der Menschen.
- ....wie ein Choleriker, der sich zwischen zwei Wutanfällen an seine Kindheit erinnert.
- Denn die höllischen Scherze werden in Wirklichkeit dort ausgedacht, in der Unterwelt, in der Welt unter den Menschen.
- Der Kuss hatte sich ereignet, weil der Augenblick gekommen war, in dem alles sinnlos ist, was ohne den Kuss geschah und geschehen könnte.
- Man ist immer auf dem Weg zu dem anderen, der einen küssen wird.
- Diese fixe Idee der Männer, das Handeln.
- Das Schicksal ist manchmal unsicher, und in dem großen Dreieck zwischen den Tatsachen der Geburt, des Todes und der Partnerwahl überlässt es die Entscheidung den Menschen.
- Er geht durch das Zimmer wie ein Blinder – und doch so, als führte ihn jemand.
Die Möwe ist anspruchsvolle Literatur, gefüllt von Monologen, doch das kann einen nicht abschrecken, denn es ist ein großes Buch.
Übersetzt von Christina Kunze
245 Seiten; Piper Verlag; 19,95 Euro
Heute: Die Möwe
Sándor Grosschmid de Mára, kurz Sandor Marai hat eines meiner liebsten Bücher verfasst. „Die Glut“. Sandor Marai wurde 1900 in der heutigen Slowakai geboren und schied 1989 freiwillig, ein Umstand der auch in „Die Glut“ nachträglich eine Rolle spielt, aus dem Leben. Er zählt seit seiner Wiederentdeckung in den Neunzigern zu den wichtigsten Romanciers des neunzehnten Jahrhunderts.
Das neu erschienene Buch „Die Möwe“ hat einen melancholischen Minister zum Protagonisten. Ihm dem Rädchen in einer Welt des Krieges begegnet die Finnin „Aino Laine“, zu Deutsch „Einzige Welle“. Sie verbringen eine Nacht zusammen, gefüllt von wechselseitigen Wunschvorstellungen, Wertebildern, vergangenen Prägungen und der Sinnsuche.
Einige der besten Zeilen:
- Ein Chinese geht aufs Feld hinaus, zwischen zwei Bombenangriffen arbeitet er ruhig auf dem Reisfeld, im Gesicht ein Lächeln, vielleicht in Gedanken bei einer Gedichtzeile oder einem Gebot.
- Wenn etwas zu Ende ist, wird es eigenartig still, in der Welt und in den Herzen der Menschen.
- ....wie ein Choleriker, der sich zwischen zwei Wutanfällen an seine Kindheit erinnert.
- Denn die höllischen Scherze werden in Wirklichkeit dort ausgedacht, in der Unterwelt, in der Welt unter den Menschen.
- Der Kuss hatte sich ereignet, weil der Augenblick gekommen war, in dem alles sinnlos ist, was ohne den Kuss geschah und geschehen könnte.
- Man ist immer auf dem Weg zu dem anderen, der einen küssen wird.
- Diese fixe Idee der Männer, das Handeln.
- Das Schicksal ist manchmal unsicher, und in dem großen Dreieck zwischen den Tatsachen der Geburt, des Todes und der Partnerwahl überlässt es die Entscheidung den Menschen.
- Er geht durch das Zimmer wie ein Blinder – und doch so, als führte ihn jemand.
Die Möwe ist anspruchsvolle Literatur, gefüllt von Monologen, doch das kann einen nicht abschrecken, denn es ist ein großes Buch.
Übersetzt von Christina Kunze
245 Seiten; Piper Verlag; 19,95 Euro
Labels: Die Möwe, Rezension., Sandor Marai
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