Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 32
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, welche ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Kollateralschaden
Die 1968 in Wien geborene Physikstudentin Olga Flor hat einen Roman über menschliche Abgrüde verfasst. Sie wählt einen Supermarkt als Mittelpunkt, von dem aus in die einzelnen Charaktere geschlüpft wird. Doris, die Kalorienzählerin, Mo, der Parcours-fan, Emil, der Journalist, Anton, der Ladenazubi und einige andere. In ihren Gedanken über das Einkaufen, über die "Anderen" in einem Supermarkt und durch persönliche Erinnerungen seziert die Autorin das deutsch-österreichische Seelenleben und läßt es explodieren.
Einige der besten Zeilen:
- ...dass ausgerechnet das Katzenfutter immer so appetitlich angerichtet istauf der Packung, dabei ist das Hundefutter besser.
- S.30
- Wenigstens an der Kasse sind hoffentlich noch alle gleich!
- Tatsächlich lag Sieglinde noch ungeöffnet auf dem Tisch und wurde rund um die Eingriffsstelle mit Wärmedecken und grünen Tüchern abgedeckt, die ihr das Aussehen einer fettsteißigen Gottheit verliehen.
- Zu Hause bei Kinderschänders. Umschalten?
- In uns ist von Anfang an der Wurm drin, ein therapieresistenter Sterblichkeitsvirus, und dann, wenn der zum Tragen kommt und spruchreif wird, das war Horst klar geworden, dann konnte man gar nichts mehr steuern, da half die beste Zusatzversicherung nicht mehr, dann wurde man auf die lange Sterbebank geschoben und gute Nacht.
- S.203
- Es muss immer jemanden geben, der die Endabnahme des Vollzugs durchführt, den Vollzug als vollendet abnehmen muss.
Kollateralschaden ist sprachlich eigenwillig, worin die Kraft der Sprache liegt und führt bisweilen zum Kopfschütteln über die Protagonisten, wie über sich selbst.
Es ist ein Buch, das geschreiben werden musste, auch wenn es ein wenig weh tut.
Nicht umsonst auf der Longlist des deutschen Buchpreises 2008.
S. 207; Zsolnay Verlag; 17,90 Euro
Heute: Kollateralschaden
Die 1968 in Wien geborene Physikstudentin Olga Flor hat einen Roman über menschliche Abgrüde verfasst. Sie wählt einen Supermarkt als Mittelpunkt, von dem aus in die einzelnen Charaktere geschlüpft wird. Doris, die Kalorienzählerin, Mo, der Parcours-fan, Emil, der Journalist, Anton, der Ladenazubi und einige andere. In ihren Gedanken über das Einkaufen, über die "Anderen" in einem Supermarkt und durch persönliche Erinnerungen seziert die Autorin das deutsch-österreichische Seelenleben und läßt es explodieren.
Einige der besten Zeilen:
- ...dass ausgerechnet das Katzenfutter immer so appetitlich angerichtet istauf der Packung, dabei ist das Hundefutter besser.
- S.30
- Wenigstens an der Kasse sind hoffentlich noch alle gleich!
- Tatsächlich lag Sieglinde noch ungeöffnet auf dem Tisch und wurde rund um die Eingriffsstelle mit Wärmedecken und grünen Tüchern abgedeckt, die ihr das Aussehen einer fettsteißigen Gottheit verliehen.
- Zu Hause bei Kinderschänders. Umschalten?
- In uns ist von Anfang an der Wurm drin, ein therapieresistenter Sterblichkeitsvirus, und dann, wenn der zum Tragen kommt und spruchreif wird, das war Horst klar geworden, dann konnte man gar nichts mehr steuern, da half die beste Zusatzversicherung nicht mehr, dann wurde man auf die lange Sterbebank geschoben und gute Nacht.
- S.203
- Es muss immer jemanden geben, der die Endabnahme des Vollzugs durchführt, den Vollzug als vollendet abnehmen muss.
Kollateralschaden ist sprachlich eigenwillig, worin die Kraft der Sprache liegt und führt bisweilen zum Kopfschütteln über die Protagonisten, wie über sich selbst.
Es ist ein Buch, das geschreiben werden musste, auch wenn es ein wenig weh tut.
Nicht umsonst auf der Longlist des deutschen Buchpreises 2008.
S. 207; Zsolnay Verlag; 17,90 Euro
Labels: Kollateralschaden, Olga Flor, rezension
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