Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 88
Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Das war ich nicht
Kristof Magnusson lebt in Berlin, ist ausgebildeter Kirchenmusiker, wie Literaturwissenschaftler und hat für seinen Debütroman den Rauriser Literaturpreis erhalten. In seinem zweiten Werk „Das war ich nicht“ strickt er eine Geschichte um einen Börsenspekulant und trotzdem ist es ein Buch aus drei unterschiedlichen Sichtweisen. Der Trader, der Schriftsteller LeMarck und seiner deutschen Übersetzerin. Alle Drei haben nichts gemeinsam und doch soviel.
Einige der besten Zeilen:
- Ich dachte doch, ich hätte ihn endlich abgestellt, diesen schlendernden Back-Office-Gang.
- Jenseits der dreißig entscheidet sich, ob der Mensch, der man geworden ist, für die restlichen fünfzig Jahre taugt.
- Wer immer dieses Gebäude entworfen hatte, hatte keinerlei Aufwand betrieben, um zu beschönigen, dass es sich um ein langweiliges Bürogebäude handelte.
- Wir hatten wirklich keine Zeit verschwendet. Obwohl ich gern mit Meike etwas Zeit verschwendet hätte.
- Plötzlich fühlte sich mein Kopf an, als wäre er leer; es funkelte vor meinen Augen, bis sich von den Rändern meines Blickfeldes zu Mitte hin Finsternis ausbreitete.
- Es gibt nichts Würdeloseres als rennende Männer im Mantel.
- Eines der mit uns befreundeten Paare, Gösta und Regine, hatte vor Jahren mit einem Hund angefangen, den sie Leander nannten, woraufhin Lars und Sabine mit einem Kind konterten, das sie Friedrich nannten. Als Lars und Sabine dann ein zweites Kind bekamen, von dem ich mir nie merken konnte, ob es Sophia-Marie oder Maria-Sophie hieß, blieb Gösta und Regine nichts anderes übrig, als mit dem kleinen Maximilian, wenn schon nicht gleichzuziehen, so doch einen Anschlusstreffer zu erzielen.
- Meine Asche soll auf einem Frauenbeachvolleyballfeld verstreut werden.
- „Wasser? Kaffee? Wein?“, fragte sie. „Gern“, sagte ich.
- Ich spielte weiterhin mit dem Fernlicht, knipste die Welt an, dann wieder aus.
- Schon damals hätte ich daran zweifeln müssen, ob es den Ort überhaupt gab, nach dem ich Heimweh hatte, weil jener Ort, an den ich mich flüchtete, den Nachteil hatte, dass ich mich dorthin mitnehmen musste.
Kristof Magnusson hat ein spannendes Buch in der Tradition amerikanischer Thriller geschrieben, das jedoch so versöhnlich und genussvoll ist, wie ein gutes Glas Wein.
Auch als Hörbuch erschienen.
284 Seiten, Kunstmann Verlag, 19, 90 Euro.
Heute: Das war ich nicht
Kristof Magnusson lebt in Berlin, ist ausgebildeter Kirchenmusiker, wie Literaturwissenschaftler und hat für seinen Debütroman den Rauriser Literaturpreis erhalten. In seinem zweiten Werk „Das war ich nicht“ strickt er eine Geschichte um einen Börsenspekulant und trotzdem ist es ein Buch aus drei unterschiedlichen Sichtweisen. Der Trader, der Schriftsteller LeMarck und seiner deutschen Übersetzerin. Alle Drei haben nichts gemeinsam und doch soviel.
Einige der besten Zeilen:
- Ich dachte doch, ich hätte ihn endlich abgestellt, diesen schlendernden Back-Office-Gang.
- Jenseits der dreißig entscheidet sich, ob der Mensch, der man geworden ist, für die restlichen fünfzig Jahre taugt.
- Wer immer dieses Gebäude entworfen hatte, hatte keinerlei Aufwand betrieben, um zu beschönigen, dass es sich um ein langweiliges Bürogebäude handelte.
- Wir hatten wirklich keine Zeit verschwendet. Obwohl ich gern mit Meike etwas Zeit verschwendet hätte.
- Plötzlich fühlte sich mein Kopf an, als wäre er leer; es funkelte vor meinen Augen, bis sich von den Rändern meines Blickfeldes zu Mitte hin Finsternis ausbreitete.
- Es gibt nichts Würdeloseres als rennende Männer im Mantel.
- Eines der mit uns befreundeten Paare, Gösta und Regine, hatte vor Jahren mit einem Hund angefangen, den sie Leander nannten, woraufhin Lars und Sabine mit einem Kind konterten, das sie Friedrich nannten. Als Lars und Sabine dann ein zweites Kind bekamen, von dem ich mir nie merken konnte, ob es Sophia-Marie oder Maria-Sophie hieß, blieb Gösta und Regine nichts anderes übrig, als mit dem kleinen Maximilian, wenn schon nicht gleichzuziehen, so doch einen Anschlusstreffer zu erzielen.
- Meine Asche soll auf einem Frauenbeachvolleyballfeld verstreut werden.
- „Wasser? Kaffee? Wein?“, fragte sie. „Gern“, sagte ich.
- Ich spielte weiterhin mit dem Fernlicht, knipste die Welt an, dann wieder aus.
- Schon damals hätte ich daran zweifeln müssen, ob es den Ort überhaupt gab, nach dem ich Heimweh hatte, weil jener Ort, an den ich mich flüchtete, den Nachteil hatte, dass ich mich dorthin mitnehmen musste.
Kristof Magnusson hat ein spannendes Buch in der Tradition amerikanischer Thriller geschrieben, das jedoch so versöhnlich und genussvoll ist, wie ein gutes Glas Wein.
Auch als Hörbuch erschienen.
284 Seiten, Kunstmann Verlag, 19, 90 Euro.
Labels: Das war ich nicht, Kristof Magnusson, Rezension.
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