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Freitag, September 09, 2011

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 112

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute:

Nach „Becks letzter Sommer“ und „Spinner“, die man in umgekehrter Reihenfolge lesen sollte, um den gewaltigen Reifeprozess von seiner Sprache geniessen zu können, schreibt der 1984 in München geborene Benedict Wells mit „Fast genial“ eine Geschichte die Bestand, Wert und Erfolg haben wird.
Der Roman über einen Jungen der auszog um den letzten Mosaikstein zu finden ist witzig, anrührend, sprachgewaltig und wunderbar mitreissend.

Einige der besten Zeilen:
- Dann legte er sich auf die Matzratze und rauchte, bis der Morgen dämmerte.
- Grover Chedwick hatte tatsächlich gefragt, wieso das Leben scheisse war. Der wandelnde Beweis für diese These hatte quasi sich selbst in Frage gestellt.
- Er schaute zu Alistair, der gerade eine Bong rauchte und vor sich hin sagte: „Objektiv gesehen ist der Tod das Beste, was den Menschen passieren konnte. Er zwingt sie, sich dem Leben zu stellen, jede Sekunde davon zu genießen und sich zu verwirklichen. Er ist der einzig richtige Ende, notwendig und ein starker Antrieb.“ Er machte eine Pause. „Subjektiv gesehen ist der Tod natürlich scheisse.“
- „Das Wichtigste ist, dass Du deine ganzen beschissenen Träume und Hoffnungen packst und sie nie mehr loslässt“ hatte er gesagt.
- Er sichte in seinem Gesicht nach Zuversicht, aber er fand keine.
- Sie kam aus einer Welt, in der man sich über Bücher, Theaterstücke oder politische Debatten unterhielt, in der der Kühlschrank täglich aufs Neue wieder gefüllt war und in der man große Pläne schmiedete, was man mit seinem Leben anfangen wolle.
- ...und einem debilen Gesichtsausdruck, den man nur bekam, wenn einem das Leben die Unwissenheit ins Gesicht getackert hatte.

Wer fragt „Was kann man schon von einem so jungen Autor erwarten?“, dem könnte Benedict jetzt in doppelter Hinsicht „Fast Geniales“ entgegnen.
Unbedingt lesen!

336 Seiten, Diogenes, 19, 90 Euro.

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