Buchvorstellung mit Roman L- Ausgabe 111

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute: Die große Beleidigung beziehungsweise Auf dem Graben

Ich bin ein Fan von Wolf Wondratschek (siehe hierzu auch die anderen Rezensionen zu Herrn Wondratscheks Büchern). Das war schon immer so. Vor allem gilt das für seine Kurzgeschichte "Auf dem Graben".

Einige der besten Zeilen:
- Auch ein toter Fasan hatte es nicht verdient, in Anwesenheit von italienischer Salami und Wildlachs aus Kanada zu enden, auch nicht in einem Schaufenster.
- Eine Bekannte von ihr hatte, auf Anraten eines Nervenarztes, mit dem Malen begonnen. Die Resultate waren peinlich und der Grund, sie nicht mehr zu treffen.
- An Schicksal zu glauben, war nur als junges Mädchen aufregend.
- Eines Tages nahm er eine Pistole, spannte sie, heilt sie an die Schläfe, zielte auf ein, zwei Gedanken, die er dort vermutete und drückte ab.
- Selbst ihr Atem schien gespannt auf einen Gedanken zu warten.
- Du sollst nicht ehebrechen - war dieses Gebot auf Moses Gesetzestafeln nicht extra und wohlweislich kursiv in Stein gehauen worden?
- Jeder suchte jede Nacht im Körperteil einer anderen Frau nach dem Geheimnis der eigenen Seele, und dann diskutierten sie nächtelang darüber und sahen dabei aus, als befänden sie sich im Bauch eines Walfisches.

144 Seiten; dtv Verlag; 8, 50 Euro.