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Freitag, Mai 20, 2011

Buchvorstellung mit Roman L - Ausgabe 110

Jede Woche stelle ich Euch Bücher vor, die ich in der jeweiligen Woche gelesen habe.
Heute:

Maxim Biller erblickte im Jahre 1960 in Prag das Licht der Welt, kam mit seiner Familie 1970 nach Deutschland, schrieb hier für die "Tempo" und veröffentlichte 1990 seine erste Erzählung. Nach einer Handvoll Bücher von ihm, erschien 2009 mit "Der gebrauchte Jude" sein Selbstportrait.
In Menschen und Aufgaben spiegelt sich einer von Deutschlands "intellektuellsten Intellektuellen" und zeigt so sein vermeintliches Ich.

Nur einige der besten Zeilen:
- Dahinter sah ich die Lichter der Maximilianstrasse und die strahlenden Fenster des Schumann´s, aber meine Laune besserte sich nicht.
- Wenn man mit ihnen redete, lachten sie bestimmt an den richtigen Stellen. Wenn man mit ihnen Sex hatte, durfte man bestimmt weniger, bekam aber die längeren Küsse.
- Wenn ich eine Meinung hatte, die anderen weh tat, liebte ich mich dafür.
- Zuerst etwas zu meinem Charakter: kalt und warm, egoistisch und weniger egoistisch und sehr intensiv.
- Trotzdem sollten wir gut sein, denke ich, damit jeder, der nach uns kommt, in einer Welt zu Hause sein kann, in der er so lange glücklich ist, bis auch er versteht, dass er sterben wird.
- Ich musste für die nächsten Jahre so viel wie möglich vorschlafen.
- Ich sah, dass er überlegte, ob die Beschreibung auch auf ihn passte, und er sah, dass ich es sah und das sah ich natürlich, und er sah, dass ich es sah.
- S. 149

Tragik wie Komik in großer Sprachgewalt.
Biller ist ein Muss.

180 Seiten, Kiepenheuer und Witsch Verlag,16, 95 Euro.

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